04.09.2002

R.I.P.

Bildquelle: napster

Endgültiges Aus für Napster

Mit der Entscheidung eines US-Gerichts, den Kauf der [ehemaligen] Online-Musiktauschbörse Napster durch den Bertelsmann-Konzern zu untersagen, steht die Filesharing-Legende endgültig vor dem Aus.

Zwar wurden über Napster schon seit über einem Jahr keine MP3s mehr getauscht und die ewigen Querelen [die erste Klage der Musikindustrie wurde bereits 1999 eingereicht] langweilen inzwischen auch hartnäckige Fans, trotzdem ist das Ende der Netzlegende bemerkenswert:

Napster steht genauso für ein eingelöstes Versprechen des Internet-Booms, nämlich die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Daten für jeden User, wie für die unsanfte Kollision der "Umsonstkultur" im Netz mit der ökonomischen Realität.

Bertelsmann gibt auf

Wie Bertelsman jetzt mitteilte, untersagte ein US-Gericht in Wilmington den Kauf Napsters. Nähere Details zu der Urteilsbegründung gab Bertelsmann nicht an.

Der Konzern akzeptiere die Entscheidung, hieß es lediglich in einer Erklärung. Da außer Bertelsmann niemand für Napster bieten wollte, bedeutet dies allerdings, dass die Tauschbörse endgültig in den Konkurs gehen muss, da es keine Aussicht auf eine Weiterführung gibt.

Der Konkurs wird demnach nicht mehr nach dem "Chapter 11" des US-Rechts, der Gläubigerschutz bedeutet, weitergeführt, sondern nach dem "Chapter 7", der schlicht die Liquidation bedeutet.

Rückhalt verloren

Anfang Juni hatte Napster Gläubigerschutz beantragt und wollte damit offenbar Klagen von Plattenkonzernen entgehen.

Bertelsmann wollte ursprünglich bereits vergangenes Jahr mit der kommerziellen Tauschbörse starten, legte seine Pläne aber wegen der andauernden juristischen Auseinandersetzungen von Napster mit der Musikindustrie über die Lizenzvergabe auf Eis.

Der Anfang

Im Mai 1999 gündeten Shawn Fanning und Sean Parker Napster. Die offene Musiktauschbörse erfreut sich rasch steigender Beliebtheit.

Ende auf Raten

Seit letztem Sommer ist Napster "vorübergehend" offline.