31.07.2002

BERTELSMANN

Middelhoff verteidigt seine Strategien

Zwei Tage nach seinem überraschenden Rücktritt hat Bertelsmanns-Ex-Chef Thomas Middelhoff seine bei den Gesellschaftern in Ungnade gefallene Strategie für den Medienkonzern verteidigt.

Grund für die Trennung waren offenbar Differenzen über das Ausmaß des ab 2005 geplanten Börsengangs. "Ich bin der Auffassung, dass auch, wenn heute das Börsenklima schlecht ist, das Management die Flexibilität haben muss, dieses Unternehmen mittel- und langfristig börsennotiert weiterentwickeln zu können", sagte Middelhoff.

Andernfalls könne ein solches Großunternehmen auf Dauer kaum wettbewerbsfähig sein.

Napster-Kauf verteidigt

Bertelsmann sei international das einzige Medienunternehmen, das keine Probleme habe, sagte Middelhoff weiter. Das liege unter anderem daran, dass man bereits im vergangenen Jahr mit Kostensenkungsmaßnahmen der sich abzeichnenden Konjunturkrise begegnet sei.

"Wir werden ein Halbjahresergebnis von rund drei Milliarden Euro haben", ergänzte der zurückgetretene Vorstandschef. Im April hatte Middelhoff gesagt, er rechne für 2002 mit einem noch besseren Ergebnis als die 4,16 Milliarden Euro aus dem vergangenen Jahr.

Middelhoff verteidigte auch den Erwerb der Internet-Musiktauschbörse Napster, machte deren Zukunft aber von der Strategie seines Nachfolgers Thielen abhängig.

Insgesamt sei es im Medien- und Entertainmentbereich aber ein Fakt, "dass die Inhalte digitalisiert werden und zukünftig digital den Konsumenten geliefert werden". Da könne Napster eine sehr sinnvolle Plattform sein, auf der man diese digitalen Inhalte entwickeln könne.