Die Futurezone-Wochenschau
Montag
Auch der zweite, überarbeitete Entwurf für eine "Cyber-Crime"-Konvention des Europarats stösst auf harsche, internationale Kritik. In der aktuellen Version würde das Abkommen die Abhörschwelle in den Mitgliedsländern weiter senken. Schon ein raubkopiertes Musikfile könnte genügen, in den Raster zu geraten.
Die Telekom Austria bereitet sich mit einer Fitnesskur auf den Börsegang vor und wird in den kommenden Monaten massiv Personal abbauen. Heuer wird die Gruppe vor allem auf Grund der außerordentlichen Aufwendungen durch die Personalmaßnahmen negativ bilanzieren, 2001 soll aber bereits ein positives Jahresergebnis erzielt werden.

Dienstag
Innenminister Ernst Strasser stellt seine Drei-Punkte-Strategie zur Datensicherheit im Ministerium vor. Die Ermittlungsergebnisse der letzten Woche hätten gezeigt, dass "mindestens seit 1997 Handlungsbedarf im Innenministerium" bestehe.
Kurz vor dem Börsegang der Telekom Austria bringt max.mobil eine weitere Klage gegen den Ex-Monopolisten ein. Damit kommt zu den Klagen der Internet-Provider über die "ADSL-Verweigerung" der TA und den Beschwerden der alternativen Festnetzbetreiber wegen des Zugangs zur "letzen Meile" jetzt auch noch eine Klage wegen der TA-Gebühren zu den Mobilnetzen seiner Konkurrenten.

Mittwoch
Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann und Napster erklären zeitgleich in Gütersloh und New York, eine enge Kooperation eingehen zu wollen und Napster in einen Abonnement-basierten Service umwandeln zu wollen, der Musikstücke künftig kostenpflichtig anbietet.
In den Chat-Foren der Musiktauschbörse kochen inzwischen die Emotionen hoch. Von "Betrug" und "Lüge" ist da die Rede. Napster habe "die Seite gewechselt" und sei vom "Big Business geschluckt" worden.
Die US-Musikindustrie will trotz des Bertelsmann-Engagements seine Klage gegen die beliebte Musiktauschbörse nicht fallen lassen.

Donnerstag
"Im Vordergrund setht nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern der langfristige Erfolg", so skizziert ÖIAG-Finanzchef und Telekom-Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Ditz die Hintergründe des Börsengangs der Telekom Austria. Das Preisband zwischen neun ud zwölf Euro je Aktie sei "extrem fair und attraktiv".
Wenige Strassenzüge weiter kommt die österreichische UMTS-Auktion nur stockend in s Laufen. Nach neun Runden liegen die gesamten Gebote nur leicht über dem Mindestgebot. Versteigert werden zwölf "große" und fünf "kleine" Frequenzpakete an insgesamt sechs Bieter.

Freitag
Wenn es um Sonderleistungen der Dienstgeber geht, sind Computerexperten eher nüchtern veranlagt. Zu den gefragtesten Zusatzleistungen gehörden keineswegs Dienstauto und Aktienbeteiligung, sondern gratis PC-Equipment und schnelle Datenleitungen für zu Hause. Viele wünschen sich auch mehr Freiheit in puncto Teleworking.
Mit einem Knalleffekt geht die österreichische UMTS-Auktion Freitag abend zu Ende: Nach nur zwei Tagen und 16 Runden wurde sie mit einem Gesamterlös von 11,44 Milliarden Schilling beendet. Die damit kürzeste UMTS-Auktion in Europa brint weniger Einnahmen als die Regierung erhofft hat.
