02.08.2000

ONLINE BOOKS

Bildquelle: FuZo

Hausdurchsuchungen wegen Kartellverdacht

Wegen Kartellverdachts haben Inspektoren der EU-Kommission am Mittwoch mehrere deutsche Verlage, Buchhändler und Auslieferer sowie den Börsenverein des Deutschen Buchhandels untersucht. Auch die Libro-Zentrale in Guntramsdorf bei Wien wurde untersucht.

Libro hatte am 1. Juli damit begonnen, in Deutschland verlegte Bücher im Ausland mit 20 Prozent Rabatt anzubieten. Als 30 deutsche Unternehmen darauf einen Lieferstopp gegen Libro verhängten, reichte Libro bei der EU-Kommission Beschwerde ein.

Nach Gesprächen mit Bertelsmann verkündete Libro schließlich am 28.Juli das Ende seiner Internet-Diskont-Aktion sowie die Aussetzung anhängiger Schadenersatzforderungen und Anträge. Bertelsmann hatte seine Lieferungen an Libro am 31.Juli wieder aufgenommen.

Ziel der überraschenden EU-Initiative ist einerseits die Sammlung von Beweismaterial über mögliche Absprachen zwischen Verlegern und Auslieferern, andererseits soll offenbar die am 28.Juli getroffene Übereinkunft auf denkbare Wettbewerbsbeschränkungen durchleuchtet werden.

Aus Sicht der EU-Kommission unterliegen Internet-Verkäufe über Grenzen hinweg nicht der nationalen Buchpreisbindung, es sei denn, sie dienen allein der Umgehung dieser Preisbindung.

In Deutschland verlegte Bücher, die seit 1. Juli in ein anderes EU-Land exportiert und dann wieder nach Deutschland reimportiert werden, sind grundsätzlich nicht von der Preisbindung erfasst.

Chronologie des Internet-Buchkriegs: