01.08.2000

E-BOOKS & CO.

Bildquelle: rbr

Buchindustrie im digitalen Umbruch

Der größte Verlag der USA, Random House, ist in das Geschäft mit elektronischen Büchern eingestiegen.

Das Bertelsmann-Tochterunternehmen teilte in New York mit, es habe eine neue Abteilung namens AtRandom gegründet, die ab Anfang 2001 in einem ersten Schritt 20 Belletristik- und Sachbuchtitel ins Netz stellen werde.

Die Texte könnten nach Bezahlung heruntergeladen und auf Wunsch ausgedruckt werden. Im Buchhandel sollen sie nicht verkauft werden. Zudem will Random House hundert Werke der klassischen Literatur ins Internet stellen.

Auf der Liste der 20 elektronischen Exklusiv-Titel stehen Biografien der Sängerin Björk und des US-Notenbankchefs Alan Greenspan sowie Texte bekannter US-Journalisten.

Schwarze Zahlen für Stephen King

"The Plant", das jüngste Online-Experiment von Stephen King, ist eigenen Angaben des Bestsellerautors zufolge ein voller Erfolg.

Wie King auf seiner Website bekannt gab, schreibe er nur eine Woche nach Veröffentlichung des ersten Kapitels bereits schwarze Zahlen.

Den Angaben nach wurde das erste Kapitel bisher über 150.000 Mal abgerufen. Rund 116.000 Leser erfüllten Kings Forderung nach einem Dollar entweder gleich durch Zahlung per Kreditkarte oder sagten zu, einen Scheck über diesen Betrag einzusenden. Von diesen 116 000 hätten 93 200 bereits gezahlt, hieß es weiter.

King teilte mit, dass er weiter an dem Buch schreiben und es über das Internet herausgeben werde, solange wenigstens drei von vier Lesern das Herunterladen eines Kapitels bezahlten.

Verluste für Barnes & Noble

Der Online-Buchhändler Barnesandnoble.com hat Branchenanalysten mit einem unerwartet großen Verlust im zweiten Quartal enttäuscht.

Der Fehlbetrag habe sich auf 39,9 [Vorjahr 22] Mill. Dollar [43,2 Mill. Euro] entsprechend 27 (17) Cent je Aktie ausgeweitet, teilte die Internet-Tochter des Buchhändlers Barnes & Noble gestern Abend nach Börsenschluss mit. Analysten hatten bei einer Reuters-Umfrage durchschnittlich mit 18 Cent Verlust je Aktie gerechnet.

Libro verhandelt mit Verlagen

Im Streit um die Buchpreisbindung ist zwischen Libro und seinen Kontrahenten, Verlage und Großhändler in Deutschland und Österreich, vorübergehend Ruhe eingekehrt.

Man arbeite derzeit gemeinsam an Konzepten für günstigere Buchpreise, ließ Libro-Chef Andre Rettberg heute wissen. Diskutiert wird die Möglichkeit von Rabatten auch in Deutschland, von Sonderauflagen gefragter Bücher sowie die Herausnahme einzelner Buchkategorien aus der Preisbindung.

Es hätten bereits Gespräche mit einzelnen Verlagen stattgefunden, so Rettberg, einige Punkte müssten auch mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels verhandelt werden.

Es sei denkbar, dass man mit einzelnen Verlagen zu jeweils speziellen Übereinkommen finde. Das Verfahren der EU-Kommission in Brüssel, die die Beschwerde von Libro gegen den Lieferboykott deutscher Verlage prüft, sei davon nicht betroffen.