24.07.2000

BUCH & NETZ

Bildquelle: FuZo

Libro-Lieferboykotte vor Gericht

Im Streit um die Buchpreisbindung zwischen Libro und deutschen Verlagen stehen in der kommenden Woche gleich fünf Gerichtsentscheidungen an.

Wie Libro in Berlin mitteilte, geht es um die Lieferboykotte des Buch-Großhändlers KNO [Koch, Neff und Oetinger] in Stuttgart sowie der Verlage Carlsen, Hoffmann & Campe, Guinness [alle Hamburg] und Heyne [München].

Libro hatte wegen der Liefersperren Anträge auf einstweilige Verfügungen gestellt. Bisher fielen in dieser Sache drei Entscheidungen.

Libro gegen sechzehn deutsche Verlage

Nach Auskunft des Frankfurter Landgerichts vom Freitag hat der Großhändler Libri jedoch inzwischen Einspruch gegen die Entscheidung eingelegt. Darüber werde am 4. August mündlich verhandelt.

Im Gegenzug kündigte Libro an, gegen den Berliner Aufbau-Verlag in die nächste Instanz zu gehen. Insgesamt hatte Libro nach eigenen Angaben Anträge auf einstweilige Verfügung gegen 16 Verlage und Großbuchhändler gestellt.

Die genannten Buchfirmen hatten Lieferboykotte verhängt, weil Libro ihre Bücher in seinem Internet-Buchhandel Lion.cc mit 20 Prozent Rabatt angeboten hatte. Damit verstößt Libro ihrer Ansicht nach gegen die deutsche Buchpreisbindung.

Libro nimmt Rabatte teilweise zurück

Inzwischen hat Lion.cc einige der rabattierten Titel wieder von seiner Liste genommen. So werden beispielsweise zwei Harry-Potter-Romane aus dem Carlsen Verlag nicht mehr unter dem Festpreis angeboten.

Ein dritter Harry-Potter-Roman kostet dagegen weiterhin nur 24 statt 30 Mark [12,27 Euro/211 ATS]. Auch die zuvor rabattierten Taschenbücher "Das Haus der Schwestern" [Goldmann] und "Die Asche meiner Mutter" [btb] werden wieder zum festen Preis angeboten.

Damit wolle Libro die "immense Nachfrage" ein wenig drosseln, damit der langsam zur Neige gehende Buchvorrat länger reicht.