Google sagt Yahoo-Partnerschaft ab
Der Internet-Konzern Google hat am Mittwoch seine Werbekooperation mit Yahoo abgesagt, weil diese an der fehlenden behördlichen Zustimmung zu scheitern drohte. Yahoo bedauert den Rückzug des Marktführers aus dem Kooperationsprojekt.
Chefjurist David Drummond gab den Rückzug im Google Public Policy Blog bekannt. Erst im Juni hatten die beiden Unternehmen eine umfassende Kooperation bekanntgegeben, wonach Yahoo über Google Online-Werbung für seine Plattform verkaufen sollte. Auf diesem Weg sollte Yahoo mehr relevante Werbeinschaltungen für Suchanfragen generieren, die bisher kaum Werbung angezogen hatten.
Die Implementierung der Zusammenarbeit wurde jedoch, wie Google betont, auf freiwilliger Basis immer wieder verzögert, um den Behörden und Regulatoren Zeit zur Prüfung zu geben.
Angst vor rechtlichen Folgen
Nun habe man nach vier Monaten der Prüfung und Diskussion eingesehen, dass man nicht alle Bedenken aus dem Weg räumen könne, so Drummond. Den Deal weiter zu forcieren hätte außer rechtlichen Folgen auch Beziehungen zu geschätzten Partnern in Gefahr gebracht, was nicht in Googles Interesse sei, lautete die Begründung.
Google sei natürlich enttäuscht, dass die Partnerschaft nun nicht realisiert werden könne, müsse sich aber weiter auf seine Kernziele konzentrieren.
Unilaterale Entscheidung von Google
In einer ersten Reaktion vom Mittwoch bedauerte Yahoo den Rückzug von Google aus dem Kooperationsprojekt. "Yahoo hält die Übereinkunft weiterhin für vorteilhaft und ist darüber enttäuscht, dass Google sich dafür entschieden hat, sich davon zurückzuziehen, anstatt sie vor Gericht zu verteidigen", hieß es in der Mitteilung.
Yahoo habe Google zuletzt vorgeschlagen, auf die Bedenken des US-Justizministeriums gegen die Kooperation einzugehen.
Die Folgen des Google-Rückzugs spielte Yahoo herunter. Die Kooperation hätte dem Unternehmen zwar mehr Geld verschafft, allerdings seien die Projekte des Konzerns und sein Geschäftsmodell von Googles Absage nicht betroffen.
Yahoo hatte die Partnerschaft im Sommer als Teil seines Abwehrkampfs gegen eine Übernahme durch den Software-Riesen Microsoft eingefädelt.
Gerüchte über Gespräche mit Microsoft
Die Absage schürte Gerüchte über einen zweiten Anlauf Microsofts, Yahoo doch noch zu übernehmen. Unternehmenskreise mit Informationen aus beiden Konzernen wiesen aber die im Internet kursierenden Berichte über "weit fortgeschrittene Gespräche" und eine Ablösung des erklärten Microsoft-Gegners Jerry Yang an der Yahoo-Spitze zurück.
Auch ein Yahoo-Sprecher dementierte, dass Yang noch am Mittwoch zurücktreten werde. In den vergangenen Tagen wurde in der Branche immer öfter an einem Zustandekommen des Werbedeals gezweifelt.
Der Yahoo-Kurs lag am Mittwoch bei knapp 14 Dollar. Die Aktie legte nach den neuen Spekulationen deutlich zu. Die Google-Aktie stand leicht unter Druck.
Medienberichten zufolge soll sich Yahoo auch in Gesprächen mit der Time-Warner-Tochter AOL befinden.
Google ist der mit Abstand führende Vermarkter von Werbung im Umfeld von Internet-Suchergebnissen. Google und Yahoo zusammen haben bei der Internet-Suche einen Marktanteil von rund 80 Prozent. Aus der Werbebranche und von Microsoft kamen daher heftige Warnungen vor Einschränkungen des Wettbewerbs.