Die IT-Woche im Überblick
Die SPG-Novelle ist an Kontrollinstanzen vorbeigeleitet worden, der Konsumentenschutzminister klagt die Mobilfunker, "W00t" ist das Wort des Jahres und Google brütet eine Wikipedia-Konkurrenz aus. Das war die Woche von 9. bis 15. Dezember.
Zu Beginn der vergangenen Woche sorgte die Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes weiterhin für Aufregung. Der kurzfristig eingebrachte Änderungsantrag, der den Behörden auch den Zugriff auf IP-Adressen ermöglicht, wurde etwa dem Datenschutzrat nicht vorgelegt.
"Die IP-Adressen haben den Datenschutzrat nie passiert, weil sie nicht vorgelegt wurden", sagte dessen Vorsitzender Harald Wögerbauer [ÖVP] zu ORF.at.
Die Parlamentarier erreichte der Abänderungsantrag am Morgen vor der Abstimmung, die als letzter Punkt auf der letzten Plenartagesordnung vor der Weihnachtspause stand. Der Zeitpunkt war kurz vor Mitternacht, die Abstimmung endete um 23.50 Uhr.
Mobilfunker und die Werbung
Am Dienstag kündigten Konsumentenschutzminister Erwin Buchinger [SPÖ] und der Verein für Konsumenteninformation [VKI] an, die Handynetzbetreiber wegen Irreführung der Konsumenten zu klagen.
Konkret geht es dabei um irreführende und falsche Werbeaussagen der Handybetreiber. "Viele Konsumenten sind empört", weil die "Mogelpackungen" nicht erkennbar seien, sagte der Minister. Die Mobilfunker wehren sich erwartungsgemäß.
ORF.at hat mit Konsumentenschutzministerium und VKI über ihre Klage und die Grenze zwischen irreführender Werbung und branchenüblicher Marktschreierei gesprochen. Letztere ist nämlich erlaubt - solange sie offensichtlich genug übertreibt.
Die Wörter des Jahres
Letzte Woche hat zudem die Redaktion des bekannten US-Wörterbuchs Merriam-Webster den im Netz geprägten Ausdruck "w00t" zu seinem Wort des Jahres gekürt.
"W00t" gewann knapp vor "facebook", das als Verb soviel bedeuten soll wie "jemanden zu einer Freundesliste in einem Sozialen Netzwerk hinzufügen". Die neue Bedeutung von "friend", nämlich "Spammer", hat der Verlag leider nicht gewürdigt.
In Österreich wurde unterdessen der "Bundestrojaner" zum Wort des Jahres gewählt. Der Ausdruck "Bundestrojaner" verweise in "knapper Form und zugleich auf pointierte Weise auf aktuelle Entwicklungen", die "höchst umstritten" seien, so das einstimmige Urteil der Jury.
Google vs. Wikipedia
Eingeschlagen hat auch Googles Ankündigung, eine Wikipedia-Konkurrenz zu entwickeln: "Knol" soll es Experten ermöglichen, persönlich signierte Einstiegsartikel zu Wissensgebieten zu verfassen.
Die zentrale Idee von "knol" sei, den Fokus auf die Autoren der Artikel zu legen. "Bücher tragen die Namen ihrer Autoren auf dem Cover, Zeitungsartikel sind auch signiert, bei wissenschaftlichen Artikeln sind die Autoren ausgewiesen", so Udi Manber, Googles Vizechef der Engineering-Abteilung, in einem Blog-Eintrag.
Im Grunde sei ein "knol" nichts weiter als eine Website. Das System stelle lediglich die Schreibwerkzeuge und das Hosting zur Verfügung. "Autoren brauchen nur zu schreiben. Wir erledigen den Rest", so Manber.