Telecom Italia trennt sich von TA
Die Telecom Italia [TI] wird sich nach Angaben ihre Vorstandschefs Marco Tronchetti Provera von einigen ihrer Auslandsbeteiligungen trennen.
Provera sagte am Dienstag in Rom, die Beteiligung an der Telekom Austria werde als Teil eines neuen Geschäftsplans abgestoßen.
Man werde überdies die Anteile an dem französischen Anbieter Bouygues, dem türkischen Anbieter Aria und dem spanischen Unternehmen Auna veräußern. Telecom Italia stuft diese Beteiligungen als Randaktivitäten ein, die nicht zum Kerngeschäft gehörten.
Der Vorstandschef der Telekom Austria [TA], Heinz Sundt, hatte noch vor wenigen Tagen erklärt, er halte einen Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt für Spekulation. Eine Entscheidung, ob die TI nun ihren 29,8-Prozent-Anteil an der TA halten werde, sei bis Weihnachten zu erwarten. Sundt ging allerdings davon aus, "dass sich was tut", und war "überzeugt, dass entsprechende Kontakte zu möglichen Investoren gepflogen werden".

Abwicklung in 24 Monaten
"Für einige Beteiligungen sind die Ausstiegsbedingungen besser, für andere wird es längere Zeit dauern. Wir werden binnen 24 Monaten jene Beteiligungen verkaufen, die wir veräußern wollen", so Tronchetti Provera.
Der strategische Entwicklungsplan der Telecom Italia, den Tronchetti Provera gestern dem Senat vorgestellt hat, sieht Veräußerungen in Höhe von sechs Milliarden Euro [82,6 Mrd. ATS] vor. Die Verkäufe sind notwendig, um den Schuldenberg der Gruppe abzutragen.
Ein Konsortium ist interessiert
Am Samstag war bekannt geworden, dass sich ein Konsortium,
bestehend aus dem US-britischen Investmentfonds Providence Equity
Partners, der deutschen Beteiligungsfirma Apax und der Bank of
America für eine Übernahme der TA interessiere. Mit Hannes Androsch
wurde ein Spezialist für das Lokalkolorit der ÖIAG als Berater ins
Boot geholt.

ÖIAG-Aufsichtsrat tagt
Der staatliche österreichische Mehrheitseigentümer Österreichische Industrieholding AG [ÖIAG] war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Es tage jedoch gerade ein Aufsichtsrat, hieß es aus der ÖIAG. Die ÖIAG hält 47,8 Prozent an der TA. 22,4 Prozent stehen im Streubesitz.
Die Aktie der TA schloss am Dienstag an der Wiener Börse mit 8,30 Euro, ein Plus von 2,47 Prozent gegenüber dem Vortag, wobei es nach sehr schwachem Verlauf in der letzten halben Stunde um die Nachrichten aus Rom zu einer kleinen Tagesrally kam.
Allgemein gab der Gesamtmarkt in Wien am Dienstag um knapp ein halbes Prozent nach.