24.08.2001

IT-KRIEG.AT

Bildquelle: companies

"YLine wird ausgetrocknet"

Im Streit mit IBM spitzt sich die Situation für YLine zu. Laut einer vertraglichen Vereinbarung zwischen YLine und IBM müssen YLine-Geschäftspartner von nun an alle offenen Beträge, die sie YLine schulden, künftig an IBM entrichten oder gerichtlich hinterlegen, um schuldbefreiend zahlen zu können, berichtet die "Presse".

"Wir haben gewisse rechtliche Mittel ausgenützt, um die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen sicherzustellen", hieß es bei der IBM heute zum Thema.

Austrocknen

Bei einer "Zession" fließe YLine keine Liquidität mehr zu und das Unternehmen werde "ausgetrocknet", meint der Insolvenzexperte des Kreditschutzverbands von 1870 [KSV], Alexander Klikovits.

Die Situation um YLine sei damit "sehr dramatisch". YLine müsse "sehr rasch" eine Lösung finden, denn dem Unternehmen laufe die Zeit davon, sagte Klikovits weiter.

Wenn die vertragliche Grundlage zwischen YLine und IBM bezüglich offener Zahlungen nicht klar gegeben sei, drohe außerdem eine Verunsicherung der YLine-Kunden, die nun nicht wüssten, wie sie schuldbefreiend zahlen könnten, so Klikovits.

Den YLine-Schuldnern sei daher zu raten, das Geld gerichtlich zu hinterlegen.

Antwort

YLine hat soeben die Zessionsvereinbarung mit IBM bestätigt: "Es stimmt, dass die YLine von ihren Schuldnern kein Geld mehr bekommt", sagte YLine-Sprecher Willi Berner.

Mit dem Inkraftsetzen der Zession habe IBM der YLine aber einen "Gefallen getan" und mit diesem Verhalten die von YLine vor Gericht gegen IBM geführte Argumentation untermauert, nämlich, dass IBM unfaire Geschäftspraktiken ausübe, ihre marktbeherrschende Stellung missbrauche und die totale Kontrolle über YLine habe.

Die YLine-Aktie stürzte heute an der Nasdaq Europe bis zu Mittag um 27,27 Prozent auf 1,8 Euro ab.

"IBM beweist unfaires Verhalten"

Mit dem "Austrocknen der YLine" beweise IBM ihr unfaires Verhalten, betonte Berner: "Wenn kein Geld mehr fließt, hält das kein Unternehmen auf Dauer aus".

Wie lange es die YLine noch geben werden, könne man zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen: "Wir haben ja noch Reserven", so Berner. Doch auch, wenn es die YLine nicht mehr geben sollte, sei die Geschichte für die IBM nicht vorbei, da mit Aktionärsklagen zu rechnen sei, ist Berner überzeugt.