Zweifel an Zahlungsfähigkeit von YLine
Das börsennotierte Wiener Softwareunternehmen YLine hat den Kaufpreis für das im April zu 80 Prozent übernommene Softwarehaus IS4B erst zur Hälfte beglichen.
Von dem Kaufpreis in Höhe von sechs Mio. ATS [436.037 Euro] seien bisher erst drei Millionen bezahlt worden. Die restlichen drei Millionen für die mittlerweile in Konkurs befindliche IS4B habe YLine trotz der Androhung der klagsweisen Geltendmachung bis Mittwoch nicht bezahlt, berichtete der Alpenländische Kreditorenverband [AKV] am Donnerstag in einer Presseinformation.
Zahlungsfähig oder nicht?
Der genaue Grund hierfür sei dem AKV nicht bekannt. Er könnte
jedoch darin liegen, dass die mit dem Deal übernommene Crew von IS4B
die YLine AG schon wieder verlassen habe und dass dadurch die
ebenfalls akquirierten Software-Entwicklungen der IS4B für YLine
"wertlos" geworden seien. "Man kann sich natürlich auch fragen, ob
überhaupt bezahlt werden kann", meint der AKV.

Forderungen von 57 Mio. ATS
Im Konkursverfahren IS4B hat laut AKV unterdessen am Donnerstag beim Handelsgericht Wien die Prüfungstagsatzung stattgefunden. Bis heute haben 134 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 57 Mio. ATS angemeldet.
YLine hat laut AKV bei der Übernahme angekündigt, neben dem Kaufpreis auch den Zwangsausgleich zu finanzieren.
"Ohne Zwangsausgleich gehen jedenfalls nicht nur die Aktionäre der Gemeinschuldnerin leer aus, sondern auch die 134 Gläubiger, die ihre Forderungen dann gänzlich wertberichtigen müssen", schreibt der Kreditorenverband.

YLine wehrt sich
Das Wiener Softwarehaus YLine hat die Mutmaßungen AKV scharf zurückgewiesen. Der Kaufpreis für die in Konkurs befindliche IS4B sei nur deshalb noch nicht zur Gänze beglichen worden, weil ein mit dem IS4B-Masseverwalter ein vereinbarter Zahlungsplan die vollständige Zahlung erst später vorsehe, wenn noch Rechtsfragen geklärt seien.
Eine Klagsandrohung - wie vom AKV behauptet - habe es nie gegeben, betonte YLine-Sprecher Willi Berner.
Die YLine sei "weiterhin ausfinanziert und hat keinen Kapitalbedarf". so Berner. Der Cash-Bestand betrage derzeit 2,91 Millionen Euro. Darüber hinaus habe die YLine weitere Aktienveranlagungen von einem Marktwert von 7,3 Mio. Euro.