Video killt Audio-Downloads
Auch wenn digitale Musik und Videos immer öfter auch als legale Bezahl-Downloads angeboten werden, sind Tauschbörsen nach wie vor viel genutzt.
61 Prozent des Datenvolumens, das übers Netz getauscht wird, entfällt dank zunehmender Verbreitung von Breitband-Internet auf Videos. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Traffic-Analysten CacheLogic.
Audiodateien machen nur noch elf Prozent des Volumens aller P2P-Plattformen aus. CacheLogic vermutet, dass es sich bei den restlichen 27 Prozent um Games, Software, Software-Updates und CD-Covers handelt.
Das Unternehmen stützt seine Aussage nicht auf Umfragen, sondern hat 48 Stunden lang den Traffic verschiedener Internet-Service-Provider studiert und dabei die Tauschbörsen eDonkey, BitTorrent, Gnutella und FastTrack ins Visier genommen.
Neue Tauschbörse für ausgewählte Mitglieder
Der irische Freenet-Entwickler Ian Clarke arbeitet derzeit an
einem neuen "unsichtbaren" P2P-System, das vor neugierigen Blicken
von Behörden und Unternehmen schützt. Mit dem "Darknet" sollen sich
Datenpakete einfach und unerkannt verteilen lassen.

Audioformat Ogg Vorbis holt auf
Für den Tausch von Videos ist bei den Nutzern eDonkey am beliebtesten, das bevorzugte Dateiformat stammt von Microsoft [46 Prozent].
Bei den Audiodateien werden 65 Prozent der Files im MP3-Format gehandelt, beachtliche 12,3 Prozent der getauschten Songs sind im Open-Source-Dateiformat Ogg Vorbis.
Laut CacheLogic soll BitTorrent, früher die populärste Videotauschbörse, mittlerweile eher für legale Daten genutzt werden.
CacheLogic hat auch die durchschnittliche Größe der getauschten Files analysiert. Große Dateien werden demnach eher bei eDonkey und BitTorrent getauscht, kleine bei Gnutella und FastTrack.
Auskunftspflicht der Provider
Provider müssen bei Rechtsverstößen ihrer Kunden Auskunft über
deren Namen und Wohnadresse geben - auch bei der Verwendung einer
dynamischen IP-Adresse. Das hat der OGH Ende Juli bestätigt.

Industrie soll Filesharing nutzen
Ein CacheLogic-Analyst vermutet, dass das an der US-Filmindustrie und deren Verband MPAA [Motion Pictures Association of America] liegt, der kürzlich rechtliche Schritte gegen Tauschbörsen unternommen und dabei vor allem BitTorrent ins Visier genommen hat.
Der Traffic-Analyst glaubt trotz der härteren Maßnahmen der Film- und Musikindustrie nicht an ein baldiges Ende der Tauschbörsen: "Ich glaube nicht, dass sie Filesharing bezwingen werden. Sie sollten diese Technologie vielmehr nutzen, um ihren Kunde den Content direkt nach Hause zu liefern."
Die systematische Beobachtung von Anfragen bei Tauschbörsen im Internet bietet für Musik- und Filmindustrie neue Möglichkeiten zur Trendforschung.
