Mobilfunker setzen verstärkt auf UMTS
Auf der Computermesse CeBIT in Hannover liegt der Fokus neben VoIP [Voice over IP, Telefonie über Internet] und dem Zusammenwachsen der Geräte auch auf Handytelefonie.
Milliarden haben sich die deutschen wie auch die österreichischen Mobilfunkanbieter die UMTS-Lizenzen und den Netzaufbau kosten lassen. Langsam sollen die Früchte der teuren Saat auch sprießen.
Während Vodafone, Content-Partner der mobilkom austria, den Begriff UMTS selbst zu einer Marke machen will, legt sich T-Mobile nicht auf einen Standard fest.
Mobilfunkkunden sollen bekommen, was sie brauchen - egal, ob die Anwendungen über UMTS, GPRS oder über den drahtlosen WLAN-Anschluss in einem Hotspot laufen. Ähnliche Ansätze verfolgen auch die anderen Anbieter.
T-Mobile will in Deutschland nächstes Jahr mit HSDPA [High Speed Downlink Packet Access] starten. Bei Tests seien Datenübertragungsraten bis zu 1,8 Megabit erzielt worden, UMTS bietet derzeit eine Datenrate von 384 Kilobit. Die HSDPA-Technik kann mit den derzeit auf dem Markt befindlichen UMTS-Handys genutzt werden.

Günstigere Tarife, Angriff aufs Festnetz
Vodafone glaubt an einen Start des UMTS-Massengeschäfts dieses Jahr in Deutschland. Um die Attraktivität von UMTS zu steigern, will Vodafone die Verbindungen ins Ausland verbilligen.
Auch T-Mobile setzt trotz des geplanten Subventionsabbaus weiter auf niedrige Handypreise und deutlich günstigere Tarife. Ein Modell sieht dabei die komplette Streichung der Gerätesubvention vor, dafür reduziert sich die monatliche Grundgebühr um die Hälfte.
Während T-Mobile zumindest in Deutschland nicht auf die Konkurrenz zum Festnetz setzt [auch weil die Mutter Deutsche Telekom DSL anbietet], setzen Vodafone, E-Plus und auch O2 auf Mobilfunkzugang als so genannte Home-Option an Stelle eines Festnetzanschlusses.
"Wir sehen das Festnetz für uns als Wachstumssektor", so Vodafone-Deutschland-Chef Jürgen von Kuczkowski . Derzeit werden in Deutschland rund 15 Prozent der Telefonate über Handy geführt. Durchschnittlich laufen in Europa 35 Prozent der Gespräche vom Handy aus.
Ab dem zweiten Quartal 2005 will Vodafone daher den Kunden mit der Talk & Web Box ein neues Angebot zur Ablösung des Festnetzes machen. Über dieses Gerät, das voraussichtlich rund 500 Euro kosten wird, sollen Telefon, Fax und Computer mit dem Mobilnetz verbunden werden können.

Neue Handys und neue Services
Siemens wird mehr als ein Jahr nach der Konkurrenz erst im September sein erstes komplett selbst entwickeltes UMTS-Handy auf den Markt bringen, andere Hersteller hatten mit ihren UMTS-Handys bereits im lukrativen Weihnachtsgeschäft gepunktet.
"Wir sind etwas später dran", räumte eine Siemens-Sprecherin dazu ein. Das Siemens-UMTS-Handy SXG75 ist im oberen Preissegment angesiedelt und soll dem Vernehmen nach um die 500 Euro kosten.
Der südkoreanische Anbieter LG Electronics will mit einer Handyoffensive seinerseits den Mobilfunkmarkt erobern. Drei UMTS-Handys stellte der Anbieter vor, weitere Modelle sollen das Handy zum mobilen Fernseher oder zur Spielekonsole machen.
Das U8210 verfügt über eine 1,3- Megapixel-Kamera und Bluetooth und ist für Videotelefonie geeignet. Fernsehen will LG mit dem LT1000 auf das Handy bringen. Das Handy ist nach Angaben des Unternehmens das weltweit erste, das den TV-Übertragungsstandard T-DMB [Terrestrisches Digital Media Broadcast] unterstützt.
Mit Push-to-View [PTV] will das Unternehmen ebenfalls Zeichen setzen. Die Technologie ermöglicht zum Beispiel Live-Video-Übertragungen an mehrere Teilnehmer gleichzeitig und in Echtzeit. Weitere Teilnehmer können sich per Knopfdruck in laufende Konferenzen einschalten.
