22.09.2004

KRANKENSCHEIN

Der Fahrplan für die E-Card steht

Nach einigen Verzögerungen und Pannen ist die Chipkarte als elektronischer Krankenscheinersatz nun angeblich in Sichtweite.

Ab 13. Dezember soll sie in einer Musterpraxis im Burgenland im Echtbetrieb getestet werden, im Laufe des Jahres 2005 sollen alle Österreicher ihre E-Card bekommen.

"Das Projekt ist in der Zeit und im Budget", wies der Sprecher der Geschäftsführung im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer, die zuletzt wieder laut gewordene Kritik zurück. Der vom Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider [FPÖ] eingebrachten Strafanzeige sieht er deshalb gelassen entgegen.

Im August wurde ein weiterer Zuschlag im

Bis Ende 2005 für alle

Im ersten Quartal 2005 folgt der Probebetrieb in 22 Ordinationen im Burgenland in den Bezirken Eisenstadt, Eisenstadt Umgebung und Neusiedl. Dabei werden schon rund 220.000 Karten im Einsatz sein.

Ab dem zweiten Quartal 2005 sollen die Karten bundesweit an alle acht Millionen Österreicher ausgegeben werden. Die Verteilung soll bis Ende des Jahres 2005 abgeschlossen sein. "Wir sind mit dem Projekt sehr gut unterwegs", zeigte sich Kandlhofer zufrieden.

Gleichzeitig betonte er, dass auch das Budget eingehalten werde. Die veranschlagten 116 Millionen Euro "nach unserer Rechenart werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überschritten", betonte Kandlhofer. Darin enthalten sind die Errichtung des Systems und zwei Jahre Betrieb. Der Rechnungshof hatte zuletzt von Kosten von 127 Mio. Euro gesprochen.

Mehr Features als vorgesehen

Der zuständige Geschäftsführer Volker Schörghofer verwies darauf, dass die jetzige E-Card viel mehr könne ,als in ursprünglichen Plänen vorgesehen war. "Die alte E-Card war eine Dampflok, jetzt haben wir einen ICE."

Die E-Card wird als Schlüsselkarte für das Gesundheitssystem zwar keine Gesundheitsdaten gespeichert haben. Sie wird aber vorbereitet sein für eine Breitbandvernetzung des gesamten Gesundheitswesens an der Schnittstelle zwischen niedergelassenen Ärzten, Spitälern und Labors.

Damit wird die Gesundheitstelematik mit der elektronischen Übermittlung von Befunden ebenso möglich wie das elektronische Rezept. Für Schörghofer bedeutet das "enorme Synergiepotenziale". Auf der Rückseite befindet sich die Europäische Krankenversicherungskarte, die den Auslandskrankenschein ersetzt.

Zusätzlich ist die Chipkarte für die elektronische Signatur vorbereitet und kann nach Erwerb eines entsprechenden Zertifikates auch als Bürgerkarte für E-Government verwendet werden.

Auch Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat [ÖVP] zeigt sich überzeugt, dass bis Ende 2005 jeder Österreicher seine Chipkarte haben wird. Zur Chipkartengebühr verwies Rauch-Kallat darauf, dass eine Gebühr in Höhe von zehn Euro bereits gesetzlich verankert sei. Damit würden aber nicht alle Kosten abgedeckt, welche die jetzige Krankenscheingebühr [47 Mio. Euro] hereinbringe. Der Hauptverband müsse darüber nachdenken, ob er mit der Summe von 37 Mio. Euro auskommt - und wenn nicht, in welcher Form nötige Gelder eingehoben werden.