29.06.2004

RH-BERICHT

Woran die erste E-Card scheiterte

Das Scheitern des ersten Anlaufs für das Projekt E-Card, als Ablöse für den Krankenschein, wird in einem aktuellen Bericht des Rechnungshofs [RH] analysiert.

Im Resümee anerkennen die Prüfer die Bemühungen des Hauptverbandes um eine rasche Umsetzung, kritisieren aber die kostenintensive Projektleitung und die eingetretenen Verzögerungen.

Gegenstand des nunmehrigen RH-Berichts ist das gescheiterte Projekt mit EDS/ORGA, für das bis Ende 2002 Gesamtkosten von 115,28 Mio. Euro anfielen.

Am 17. März des Vorjahres hatte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger dem Konsortium EDS/ORGA den Auftrag für die Schaffung jenes Chipkarten-Systems entzogen, das die Krankenscheine ersetzen soll.

Zum Scheitern verurteilt

"Die Vorgangsweise, in der das Projekt bis zur Vertragsauflösung durchgeführt wurde, war nicht geeignet, das Projektziel hinsichtlich des geforderten Inhalts, der Qualität und eines akzeptablen Termins zu erreichen", fasst der RH den Ablauf des Scheiterns zusammen.

Der Hauptverband als Auftraggeber schloss sich dieser Analyse an: "Laut Stellungnahme des Hauptverbandes wäre dies der Grund gewesen, vom Vertrag zurückzutreten."

Für das Scheitern machen die Prüfer mehrere Faktoren aus. "Auf ministerieller Ebene" seien etwa die Erwartungen bezüglich des zeitlichen Ablaufs zu hoch gewesen. Der Hauptverband habe mit der Planung beginnen müssen, bevor noch die gesetzlichen Bedingungen umfassend festgelegt worden seien.

Zu knappe Vorgaben

Nur wenig zufrieden sind die Prüfer aber auch mit der für die Umsetzung eingerichteten Betriebsgesellschaft. So seien die Einscheidungsstrukturen zwischen dem Hauptverband und der Gesellschaft nicht klar erkennbar gewesen. Der Personalstand der Gesellschaft wiederum sei zu hoch gewesen.

Auch das Vergabeverfahren kommt in dem Bericht nicht gut weg. Die Zeitdauer der Auftragserfüllung sei relativ hoch bewertet worden, EDS/ORGA hat in diesem Punkt unter den fünf Bieterkonsortien mit Abstand am besten abgeschnitten.

Nur vier Monate nach Auftragserteilung habe EDS/ORGA dann aber um Verschiebung von Terminen ersucht. "Durch knapp kalkulierte Zeitvorgaben entstanden indessen wesentliche Probleme bei der Projektumsetzung", heißt es dazu.