"Online-Tauschbörse" für Patientendaten
Der Wiener Krankenanstaltenverbund [KAV] hat in einer Podiumsdiskussion zum Thema "Der vernetze Patient" am Donnerstag für die Sammlung von Patientendaten ein System vorgeschlagen, das sich an P2P-Tauschbörsen orientiert:
"Gefragt ist ein Verbund von bereits bestehenden oder allenfalls entstehenden regionalen Patientenindizes, wo wie bei der Online-Tauschbörse Napster jeder seine Daten behält, aber alle an die Daten rankommen", so Sack. Dadurch werde ein "Datenmonster" verhindert.
"Das Dümmste, was es gibt, sind Patientendaten, die jahrelang aufbewahrt werden, ohne sie dort verfügbar zu haben, wo sich der Patient aktuell befindet", so Sack. Versuche, einen österreichweiten zentralen Patientenindex einzuführen, seien zwar gescheitert, nun unternehme man aber einen weiteren Anlauf.
Telemedizin in Wien
Das kürzlich eröffnete "Exzellenzzentrum Telemedizin" an der
Medizinischen Universität Wien soll eine bessere Koordination von
bisherigen Einzelprojekten und -ansätzen zum Thema "Telemedizin"
ermöglichen.

Sinnhaftigkeit der E-Card umstritten
Voraussetzung für die Datenvernetzung sei laut Ärztekammer die notwendige Ausstattung in den Arztpraxen. Die E-Card sei dabei der nächste "Meilenstein", der die Mediziner zur Aufrüstung ihrer Ordinationen bewegen könnte.
"Auf die E-Card kann man zwar warten, es macht aber nicht viel Sinn. Die Chance haben wir vertan", meinte hingegen Gottfried Endel vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Die E-Card habe nur den Krankenschein ersetzen sollen, diese "Vision" habe aber "zu kurz gegriffen und ist heute nicht mehr up-to-date".
E-Card-Projektleiterin Dietlind Kellner widersprach dem und betonte, dass es nicht nur um einen Krankenscheinersatz, sondern um die Schaffung von Infrastruktur für Chipkartenlösungen gehe.