22.06.2004

BLITZVERGABE

Blaulichtfunk an TA, Alcatel und Motorola

Das Innenministerium hat überraschend rasch einen neuen Errichter und Betreiber für das österreichweite Behördenfunknetz "Digitalfunk BOS Austria" [ehedem: "ADONIS"] ausgewählt.

Wie das Ressort am Dienstag mitteilte, hat ein Konsortium aus Alcatel, Telekom Austria und Motorola den Auftrag erhalten.

Das Konsortium habe sich in der Neuausschreibung als Best- und Billigstanbieter erwiesen, so die Begründung des Ministeriums.

Technische Tests seien bereits absolviert worden, die nun ausgewählte Technik sei auch in verschiedenen EU-Ländern bereits im Einsatz, hieß es aus dem Ministerium.

Durch die Neuvergabe ist das Projekt laut Ministerium nun deutlich billiger geworden.

Um die Hälfte billiger

Hatte master-talk die Kosten noch mit 310 Mio. Euro beziffert, sollen die Investitionskosten nun nur noch bei 133 Mio. Euro liegen - also eine Gesamtkostenreduktion von mindestens 55 Prozent, betonte das Innenministerium.

Allerdings soll das System nach der Neuvergabe statt ursprünglich 2005 nun erst 2009 in Betrieb gehen.

Warum das System bei mehr oder weniger der gleichen Technologie um mehr als die Hälfte billiger werden soll, kann sich "master-talk"-Chef Andreas Palffy nicht erklären.

Er kenne die neuen Ausschreibungskriterien nicht, fraglich sei aber, welche Vorleistungen der Länder und des Bundes nicht in den nun 167 Mio. Euro Kosten enthalten sei. Das Ressort von Innenminister Ernst Strasser [ÖVP] bleibt aber dabei: Vorleistungen seien auch in dem neuen Angebot nicht enthalten. Der neue Anbieter sei tatsächlich billiger.

Gratisbenützung für Bundesländer

Wenn die Bundesländer Standorte für die Errichtung und den Betrieb zur Verfügung stellen sollten, wird die Benützung für die Blaulichtorganisationen gratis erfolgen können.

Auch ob die Länder die Anschaffungskosten übernehmen könnten, wird noch verhandelt, so das Innenministerium weiter. Das Ressort würde dann die Gesprächskosten zahlen.

Die Detailplanung soll nach dem Zuschlag nun in den nächsten Wochen und Monaten erfolgen.