21.06.2004

100 MIO. EURO

Master-talk denkt über Klage nach

Im Streit um das geplante österreichweite Funknetz für Behörden und "Blaulicht"-Organisationen [früher "Adonis"] bereitet der frühere Auftragnehmer master-talk eine Schadenersatzklage vor.

Master-talk-Geschäftsführer Andreas Palffy bestätigte entsprechende Berichte vom Wochenende insoweit, dass das Unternehmen von den Gesellschaftern [Siemens Österreich und Wiener Stadtwerke je 32,45 Prozent, RZB 25,1 Prozent und Verbund zehn Prozent] mit der Vorbereitung einer Klage beauftragt worden sei.

Auch die Höhe von rund 100 Mio. Euro bestätigte Palffy. Dies entspreche in etwa den bereits getätigten Investitionen. Es sei aber "nicht so, dass die Klage bereits in dieser oder der nächsten Woche eingebracht werde". Grundsätzlich habe das Unternehmen bis zu drei Jahre Zeit, die entstandenen Kosten einzufordern, so Palffy weiter.

Unabhängig von Neuausschreibung

Einen Zusammenhang mit der laufenden Neuausschreibung des Systems weist Palffy zurück. Verhandlungen mit den neuen Bewerbern und dem Innenministerium hätten aber erkennen lassen, dass voraussichtlich keine Möglichkeit zur Übernahme der bereits errichteten Systemteile durch den künftigen Betreiber bestehen dürften.

Ursprünglich hätte das österreichweite Behördenfunknetz 2005 im Vollausbau in Betrieb gehen sollen. master-talk hatte mit der Tetra-Funktechnologie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für "Adonis" erhalten.

Nach Streitigkeiten vor allem um die Vergütung war Ende Juni 2003 der Vertrag jedoch gekündigt und das 310 Mio. Euro schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.