Blaulichtfunk wird auf Tetra basieren
Bei der Neuausschreibung des österreichweiten Behördenfunknetzes "Digitalfunk BOS Austria" [Im ersten Anlauf: "Adonis"] ist heute eine Vorentscheidung gefallen.
Dem Vernehmen nach hat sich das Ministerium dabei - wie schon bei der ersten Ausschreibung - für die Bündelfunktechnologie Tetra entschieden. Eine bittere Nachricht für das Konsortium Siemens/T-Mobile und für die Mobilkom Austria [mit Kapsch als Subunternehmer]:
Die beiden Bietergruppen hatten auf das günstigere, aber weniger funktionelle System GSM-R [GSM for Railways] gesetzt und sind nun aus dem Rennen.
Im Rennen um die Errichtung und den Betrieb eines bundesweiten Behördenfunknetzes für sämtliche Blaulichtorganisationen sind jetzt noch drei Anbieter: Das Wiener Nachrichtentechnikunternehmen Frequentis gemeinsam mit Nokia, Austro Control und T-Systems, ein weiteres Konsortium aus Alcatel, Motorola und Telekom Austria [TA] sowie als dritter Anbieter der Lieferant der österreichischen Abfangjäger EADS. Endgültig neu vergeben werden soll das Projekt bis Herbst 2004.

Prozess möglich
Siemens Österreich-Sprecher Karl Strasser erklärte, dass sein Unternehmen heute eine Absage vom Innenministerium erhalten habe. Ein konkreter Grund dafür wurde demnach nicht genannt.
Laut Johannes Rauch, Sprecher von Innenminister Ernst Strasser [ÖVP], waren für die Betreiber- und Technologieentscheidung fünf Auswahlkriterien bestimmend: Die finanzielle Leistungsfähigkeit, die Referenzen, die personellen Ressourcen, das Organisationskonzept und einschlägige Erfahrungen.
Die Entscheidung gegen GSM-R und damit gegen Siemens könnte die Republik aber noch teuer kommen. Ein Konsortium namens master-talk, an dem Siemens neben den Wiener Stadtwerken, der Raiffeisen und dem Verbund führend beteiligt war, hatte nämlich mit einer Tetra-Funk-Technolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für "Adonis" erhalten.
Nach Streitigkeiten vor allem um die Vergütung war der Vertrag jedoch gekündigt und das mehr als 300 Mio. Euro schwere Prestigeprojekt neu ausgeschrieben worden.
Master-talk hatte darauf mit einer Schadenersatzklage gegen die Republik gedroht, zumal das Konsortium eigenen Angaben zufolge bereits 100 bis 120 Mio. Euro in das Projekt investiert hatte. Mit der Neuausschreibung war es um die Schadenersatzforderung ruhig geworden. Nachdem Siemens nun aus dem Rennen ist, könnte eine Klage wieder spruchreif werden. Konzernsprecher Strasser wollte die Spekulationen vorerst nicht kommentieren.