09.03.2004

TETRA/GSM

Neuer Name und Anlauf für Blaulichtfunk

Im Zuge des geplanten Aufbaus eines österreichweiten Behördenfunknetzes will das Innenministerium "in den nächsten Wochen" - voraussichtlich bis Ende April - drei der fünf Bieter zu einer "Angebotslegung auf Betrieb und Errichtung" des Blaulichtfunknetzes einladen, sagte der Sprecher von Innenminister Ernst Strasser [ÖVP], Johannes Rauch, am Dienstag.

Derzeit würden alle fünf Bewerbungen noch geprüft. Die Vergabe des Auftrags sei dann für Herbst 2004 geplant.

Das zu errichtende Funknetz heißt nun nicht mehr - wie im ersten, gescheiterten Anlauf - "ADONIS". Das Projekt werde nun "Digitalfunk BOS Austria" [BOS steht für "Behördenorganisation mit Sicherheitsaufgaben"] genannt, stellte Rauch fest.

Tetra oder GSM

Von den fünf Bewerbern bieten drei die Tetra-Bündelfunk-Technologie an, zwei Bieter setzen mit der Technologie GSM-R auf die bestehenden Mobilfunknetze. Tetra ist laut Branchenkreisen zwar multifunktionaler als GSM-R, allerdings auch wesentlich teurer, weil dafür ein eigenes Netz aufgebaut werden müsste.

Konkret bietet master-talk-Miteigentümer Siemens Österreich mit T-Mobile Austria und den ÖBB als Sublieferant ebenso wie die Telekom-Austria-Mobilfunktochter mobilkom austria mit Kapsch und Frequentis als Sublieferanten die GSM-R-Technologie an.

Die Tetra-Technologie bieten hingegen ein Konsortium aus Frequentis, Nokia, Austro Control und T-Systems als Sublieferant sowie Alcatel und Motorola mit der Telekom Austria als Sublieferant an. Auch EADS geht mit einer Tetra-verwandten Technologie, Tetrapol, ins Rennen.

Ursprünglich hätte das österreichweite Behördenfunknetz 2005 im Vollausbau in Betrieb gehen sollen. Das Konsortium master-talk, an dem Siemens und die Wiener Stadtwerke jeweils 32,45 Prozent, Raiffeisen 25,10 und der Verbund zehn Prozent halten, hatte mit der Tetra-Funktechnolgie bereits am 5. Juli 2002 den Zuschlag für "ADONIS" erhalten.