04.02.2004

DIGITALER MÜLL

Spam als Existenzfrage des Internets

Auf der zweitägigen Konferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung [OECD] in Brüssel zum Thema Spam wurde das Problem der unerwünschten Werbe-Mails zu einer Überlebensfrage des Internets erklärt:

Zum einen soll Spam bereits massiv zur Verunsicherung möglicher E-Commerce-Konsumenten beigetragen haben und so die wirtschaftliche Entwicklung im Netz behindern, zum anderen soll aber sogar die Popularität des Mediums an sich auf dem Spiel stehen:

"Wenn die Entwicklung so weiter geht, dürfte das Internet in fünf Jahren nicht mehr besonders beliebt sein," meint etwa Marc Rotenberg vom Electronic Privacy Information Center [EPIC].

Verbraucher verlieren Vertrauen

Der transatlantische Verbraucherdachverband TACD kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass Spam bereits jetzt das Vertrauen der Verbraucher in das Internet geschädigt hat.

Demnach färbt das durchwegs negative Image der Spam-Angebote auch auf die seriösen Anbieter im Netz ab und hält potentielle Konsumenten vom E-Commerce fern.

Ungenügende Gesetze

Die von TACD befragten Konsumenten gaben des weiteren zu 82 Prozent an, dass sie eine Opt-in-Lösung als Grundlage für Anti-Spam-Gesetze befürworten würden.

Dies ist eine klare Absage an das Konzept des erst im Dezember beschlossenen US-Gesetzes gegen Spam, das auf einer Opt-out-Lösung basiert.

Die US-Gesetzgebung spielt aber eine besonders wichtige Rolle, da der größte Teil des weltweit versandten Spams aus den USA kommt.

Hausaufgaben auch für EU-Länder

Die EU-Kommission als Gastgeberin der Konferenz rief zu einem Fünf-Punkte-Plan gegen die Spam-Mails auf.

So müssten unter anderem in allen OECD-Staaten wirksame Gesetze gegen Spam erlassen und eine eventuelle Strafverfolgung grenzüberschreitend geregelt werden, sagte EU-Industriekommissar Erkki Liikanen. Die Industrie müsse sich aber auch freiwillig verpflichten, keine Spam-Mails zu verschicken.