04.01.2004

AUSBLICK 2004

Die Schlacht gegen den Spam ist eröffnet

Das gerade vergangene Jahr 2003 war für alle E-Mail-Nutzer von einem bis dato nicht gekannten Anschwellen der Spam-Flut gekennzeichnet.

Der unerwünschte Werbemüll legte 2003 anteilig um mehr als 100 Prozent zu, womit inzwischen auch nach konservativen Schätzungen mindestens jede zweite Mail der Kategorie Spam zuzuordnen ist - ein weiteres Wachstum in diesem Tempo würde den Anteil der regulären Nachrichten am Mail-Verkehr endgültig marginalisieren.

Für 2004 wird daher mit Spannung erwartet, wie die in 2003 getroffenen Maßnahmen wirken werden: Neben einer Reihe gesetzlicher Verschärfungen und spektakulärer Klagen sind auch Anti-Spam-Filter im letzten Jahr ins Bewusstsein des durchschnittlichen Nutzer gerückt.

Verschärftes Tempo

Spam griff im letzte Jahr noch schneller um sich, als angenommen: Während die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung, UNCTAD, im November noch davon ausging, dass bis Ende Dezember die Hälfte der elektronischen Post aus Werbemüll bestehen werde, wurde diese Marke schon im November überschritten:

Laut dem Mailanalyse-Spezialisten Brightmail waren in diesem Monat bereits 56 Prozent aller weltweit versandten Mails Spam.

Und Microsoft gab im Dezember sogar an, dass bereits 80 Prozent des gesamten E-Mail-Verkehrs über MSN aus Spam bestehe.

Neue Gesetze

Hoffnung auf eine wirkungsvolle Bekämpfung von Spam macht vor allem ein US-Gesetz, das im Dezember endgültig verabschiedet wurde und künftig strikte gesetzliche Regeln gegen unerwünschte Werbe-E-Mails bestimmt - der größte Teil des weltweit versandten Spams kommt bislang aus den USA.

In Europa müssen die EU-Mitgliedstaaten bereits seit Oktober der "Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation" nachkommen, in der allgemeine Normen für den Schutz personenbezogener Daten und der Privatsphäre in der elektronischen Kommunikation festgelegt sind.

In Österreich wurden die Anforderungen der Richtlinie zwar schon seit Jahren erfüllt, die Bestimmungen wurden aber ausgerechnet mit dem neuen Telekommunikationsgesetz [TKG] vom August wieder ein Stück weit gelockert.

Konsumenten-Produkt

Spam-Filter sind unterdessen ob der raschen Verbreitung des Werbemülls 2003 zu einem echten Massenprodukt geworden:

So filtert beispielsweise der österreichische Anti-Viren-Softwarehersteller Ikarus seit letztem November - kostenpflichtig - die Mails von Aon-Kunden.

Spam-Opfer

Trotz der Gegenmaßnahmen dürfte es aber auch in 2004 zahlreiche "Kollateralschäden" durch Spam gegeben:

So haben schon im letzten Jahr immer mehr Nutzer ihre E-Mail-Kommunikation aufgrund der anhaltenden Spam-Flut eingeschränkt.

Und die wachsende Verbreitung von Spam-Filtern bringt auch Newsletter-Anbieter zunehmend in Bedrängnis.

Neue Helden

Immerhin bringt die Werbemüllflut auch neue - wenn auch fragwürdige - Vorbilder hervor: