14.11.2002

T-CEO

Bildquelle: dt

T-Mobile- offiziell zum DT-Chef gekürt

Die Deutsche Telekom hat nach monatelanger Suche heute offiziell T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke zum Nachfolger des im Juli zurückgetretenen Ron Sommer gekürt. Die Entscheidung des Aufsichtsrates ist dabei einstimmig gefallen.

Ricke galt in Branchenkreisen schon seit längerem als der aussichtsreichste interne Kandidat für die Nachfolge an der Spitze des Bonner Konzerns und seit letztem Freitag galt seine Bestellung inoffiziell als fix.

Peinliche Absagen

Angesichts der langwierigen und schwierigen Suche nach einem geeigneten Nachfolger für den im Juli zurückgetretenen Ron Sommer waren in den Medien zuletzt immer neue Namen potenzieller Anwärter für den Job gefallen.

Darunter waren von den externen Kandidaten unter anderem Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher und der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, die aber allesamt öffentlich absagten.

Noch T-Mobile-Chef

Mit dem erst 41 Jahre alten Ricke rückt ein ausgewiesener Branchenexperte an die Spitze des deutschen Telekomriesen. So war Ricke von 1990 bis 1995 Geschäftsführer der Talkline Verwaltungsgesellschaft mbH sowie der Talkline PS Phone Service GmbH in Elmshorn.

Danach war der Manager bis Ende 1997 Sprecher der Geschäftsführung der Talkline GmbH. Im Januar 1998 übernahm er zunächst den Vorsitz der Geschäftsführung von T-Mobil und wurde dann im Februar 2000 Chef der Telekom-Mobilfunktochter.

T-Mobile USA wird nicht verkauft

Die Deutsche Telekom wird sich eigenen Angaben zufolge auch nicht von ihrer defizitären aber wachstumsstarken US-Mobilfunktochter trennen.

Ein Sprecher bestätigte gestern entsprechende Aussagen von Interims-Chef Helmut Sihler am Rande einer Demonstration von Konzernbeschäftigten in Bonn.

Stellenabbau überdenken

Die Gewerkschaften haben den neuen Telekom-Chef unterdessen aufgefordert, den geplanten Abbau von rund 50.000 der 250.000 Stellen bei dem Konzern nochmals zu überdenken.

Stellenstreichungen in dieser Größenordnung gingen "an die Substanz des Unternehmens", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Wilhelm Wegner, am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er forderte den am Vormittag zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählten Ricke auf, "diese Zahlen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen".

Wegner übte indirekt auch Kritik daran, dass die Telekom überhaupt einen Führungswechsel vollziehen musste. Nach dem Abgang von Ron Sommer habe Interimschef Helmut Sihler die bisherige Strategie eingehend überprüft.

Große Veränderungen hätten sich daraus nicht ergeben, sagte der Arbeitnehmervertreter.