T-Mobile- offiziell zum DT-Chef gekürt
Die Deutsche Telekom hat nach monatelanger Suche heute offiziell T-Mobile-Chef Kai-Uwe Ricke zum Nachfolger des im Juli zurückgetretenen Ron Sommer gekürt. Die Entscheidung des Aufsichtsrates ist dabei einstimmig gefallen.
Ricke galt in Branchenkreisen schon seit längerem als der aussichtsreichste interne Kandidat für die Nachfolge an der Spitze des Bonner Konzerns und seit letztem Freitag galt seine Bestellung inoffiziell als fix.
Der mehr als sieben Jahre amtierende Ron Sommer war im Juli zurückgetreten, nachdem er wegen des Kurssturzes der T-Aktie, der öffentlich als zu hoch kritisierten Vorstandsvergütung sowie der starken Verschuldung des Unternehmens in die Kritik geraten war. Seitdem führt der ehemalige Aufsichtsratschef Helmut Sihler den Vorstand kommissarisch. Seine Interimstätigkeit sollte bis zum Jahresende dauern.
Ron Sommer tritt zurückPeinliche Absagen
Angesichts der langwierigen und schwierigen Suche nach einem geeigneten Nachfolger für den im Juli zurückgetretenen Ron Sommer waren in den Medien zuletzt immer neue Namen potenzieller Anwärter für den Job gefallen.
Darunter waren von den externen Kandidaten unter anderem Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, Infineon-Vorstandschef Ulrich Schumacher und der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, die aber allesamt öffentlich absagten.
Als interner Konkurrent von Ricke um den Chefposten galt lange Zeit Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick.
DT-Chef verzweifelt gesuchtNoch T-Mobile-Chef
Mit dem erst 41 Jahre alten Ricke rückt ein ausgewiesener Branchenexperte an die Spitze des deutschen Telekomriesen. So war Ricke von 1990 bis 1995 Geschäftsführer der Talkline Verwaltungsgesellschaft mbH sowie der Talkline PS Phone Service GmbH in Elmshorn.
Danach war der Manager bis Ende 1997 Sprecher der Geschäftsführung der Talkline GmbH. Im Januar 1998 übernahm er zunächst den Vorsitz der Geschäftsführung von T-Mobil und wurde dann im Februar 2000 Chef der Telekom-Mobilfunktochter.
Seit dem 1. Mai 2001 ist er verantwortlich im Telekom-Vorstand für die Mobilfunk- und Online-Aktivitäten der Deutschen Telekom.
T-Mobile- soll DT-Chef werdenT-Mobile USA wird nicht verkauft
Die Deutsche Telekom wird sich eigenen Angaben zufolge auch nicht von ihrer defizitären aber wachstumsstarken US-Mobilfunktochter trennen.
Ein Sprecher bestätigte gestern entsprechende Aussagen von Interims-Chef Helmut Sihler am Rande einer Demonstration von Konzernbeschäftigten in Bonn.
Auf die Frage nach der Zukunft der bis vor kurzem unter dem Namen VoiceStream firmierenden US-Tochter T-Mobile USA habe Sihler gesagt, "ein Verkauf steht nicht an".
T-Mobile USA wird nicht verkauftStellenabbau überdenken
Die Gewerkschaften haben den neuen Telekom-Chef unterdessen aufgefordert, den geplanten Abbau von rund 50.000 der 250.000 Stellen bei dem Konzern nochmals zu überdenken.
Stellenstreichungen in dieser Größenordnung gingen "an die Substanz des Unternehmens", sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Wilhelm Wegner, am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er forderte den am Vormittag zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählten Ricke auf, "diese Zahlen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen".
Wegner übte indirekt auch Kritik daran, dass die Telekom überhaupt einen Führungswechsel vollziehen musste. Nach dem Abgang von Ron Sommer habe Interimschef Helmut Sihler die bisherige Strategie eingehend überprüft.
Große Veränderungen hätten sich daraus nicht ergeben, sagte der Arbeitnehmervertreter.
