Mobilkom rettet die TA-Bilanz
So sehr sich TA-CEO Heinz Sundt bei der heutigen Präsentation der Halbjahresbilanz auch bemühte, den Erfolg seines Unternehmens zu betonen, er stand doch im Schatten des neben ihm strahlenden Boris Nemsic, seine Zeichens COO für den Wireless-Bereich.
Nemsic hatte auch allen Grund dazu mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck in die Runde zu blicken. Dass Sundt eine gute Bilanz präsentieren konnte, hat dieser nämlich zum größten Teil dem Mobilfunkbereich zu verdanken.
Die Umsätze der Bereiche Festnetz und Mobilkommunikation nähern sich immer mehr an [Verhältnis im zweiten Quartal nur mehr 1,087 zu eins]. Der Mobilfunkumsatz ist im Vergleich zu Vorjahresperiode um 10,2 Prozent [1. Halbjahr] beziehungsweise 10,6 Prozent [2. Halbjahr] gestiegen, während gleichzeitig der Festnetzumsatz sank [minus 9,2 Prozent beziehungsweise minus 8,7 Prozent].
Ein gutes Halbjahr für die Telekom
Die Telekom-Austria-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2002 die
Erwartungen der Analysten übertroffen, die wesentlichen Kennzahlen
ragen über den oberen Rand des Spektrums deutlich hinaus.
Halbjahr EinsNoch deutlicher bei EBITDA und EBIT
Erst durch die Mobilkom wird also ein Umsatzwachstum des Gesamtkonzerns im ersten Halbjahr von 0,2 Prozent ermöglicht, das zweite Quartal alleine brachte dem Konzern derweil ein Umsatzminus von 1,5 Prozent.
Bei EBITDA und EBIT ist das Bild noch viel deutlicher. Während das Fenstnetz EBITDA im ersten Halbjahr praktisch unverändert bliebt [419,8 nach 418,7 Mio Euro, plus 0,3 Prozent], konnte es im Mobilkommunikationsbereich um 21 Prozent gesteigert werden [von 290,3 auf 351,4 Millionen Euro].
Beim EBIT standen im vergangenen Halbjahr 23,6 Millionen Euro beim Festnetz gar 218,2 Millionen im Mobilfunkbereich gegenüber [Q2 allein: 8,8 gegenüber 95,9 Millionen].
Jobabbau im Festnetz geht weiter
Für die Mitarbeiter des Unternehmens sind ganz andere Zahlen
ausschlaggebend. Insbesondere für die Angestellten im
Festnetzbereich gibt es wenig erfreuliche Neuigkeiten. Während ein
TA-Vollzeitmitarbeiter im Festnetzbereich rund 344 Euro im Monat zum
EBIT beitrug, brachte ein Mitarbeiter im Mobilfunkbereich mit 10.430
Euro mehr als 30 Mal so viel.
Harte ZahlenWeitere Mobilkom-Zahlen
Bei der Mobilkom Austria [2,894 Millionen Kunden, davon 51,2 Prozent Postpayer] konnte der Umsatz im zweiten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode von 343,3 auf 365,9 Millionen Euro gesteigert werden, die EBITDA-Marge betrug 36,5 Prozent. Im gesamten Mobilbereich lag sie bei 35,9 Prozent, was einem Plus von vier Prozentpunkten entspricht.
Beim kroatischen VIPnet [956.900 Kunden], wo man im Mai den gehaltenen Anteil für 11,1 Millionen Euro um 5 von Hundert auf 71 Prozent erhöht hatte, gab es gar eine EBITDA-Marge von 40,4 Prozent. [Umsatz 72,7 Mio nach nach 58,1 Mio Euro]
Bei der slowenischen SiMobil [300.000 Kunden] wurde beim EBITDA erstmals die Break-Even-Schwelle erreicht [400.000 Euro].
Während hier also durch ein Umsatzwachstum von 11,1 auf 19,0 Mio Euro eine schwarz Null geschafft wurde, gab es ähnliches bei der kleinen Mobilkom Liechtenstein [1.700 Kunden]. Durch einer Umsatzverdreifachung [900.000 nach 300.000 Euro] war das zweite Quartal mit einem EBITDA von 100.000 Euro ebenfalls erstmals positiv.
Auch ARPU kann sich sehen lassen
Auch das ARPU kann sich sehen lassen. Während sich Konkurrent
T-Mobile Austria zuletzt über einen konzernweiten Europarekord von
29 Euro freute, lag es bei der Mobilkom Austria bei 34,4 Euro im
ersten Quartal und 36 Euro im zweiten Quartal - womit sogar der
Rekordwert des dritten Quartales 2001 [35,9] übertroffen werden
konnte.
Österreicher als lukrativste T-Mobile-KundenEBIT, EBITDA, ARPU, ...
EBIT ist die Abkürzung für "Earnings before Interest and Taxes", womit der Gewinn vor Zinsen und Steuern gemeint ist. Beim EBITDA ["Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization"] werden neben Zinsen und Steuern außerdem die Abschreibungen herausgerechnet. Die EBITDA-Marge bezeichnet das EBITDA im Verhältnis zum Umsatz. ARPU steht für "Average Revenue per User" und bezeichnet den Umsatz pro Kunde. Das Geschäftsjahr des Telekom-Austria-Konzerns entspricht dem Kalenderjahr.
