Mit teuren Handys in die Gewinnzone
Der Handyhersteller BenQ Mobile setzt mit der zugekauften Siemens-Handysparte auf hochpreisige Produkte und Einsparungen, um im laufenden Geschäftsjahr 2005/06 die Gewinnzone zu erreichen.
Der Vorstandschef der neuen Gesellschaft BenQ Mobile, Clemens Joos, sagte am Mittwoch, nach der Zusammenführung der Handysparte von Siemens mit den Aktivitäten von BenQ sollten über eine Neuordnung der Entwicklung flache Hierarchien und im Einkauf Einsparungen von zumindest 500 Mio. Euro möglich sein.
"Der Schwerpunkt ist nicht das Kostensparen. Das ist nur die Hälfte der Geschichte. Es geht in erster Linie darum, die Leistung nach oben zu bringen", betonte Joos. Pläne für einen größeren Stellenabbau gebe es nicht.
Seit 1. Oktober bei BenQ
Die defizitäre frühere Siemens-Handysparte war zum 1. Oktober an
den taiwanischen BenQ-Konzern übergegangen, der seine
Handyaktivitäten mit dem Siemens-Bereich in der BenQ Mobile mit Sitz
in München zusammenführte.

Ausgeglichenes Ergebnis angestrebt
Mit einem Marktanteil von zuletzt 5,2 Prozent gilt BenQ Mobile als die Nummer sechs unter den Handyherstellern der Welt. Das Unternehmen beschäftigt rund 7.500 Menschen. Etwa 6.000 Mitarbeiter stammen von der früheren Siemens-Sparte, davon die Hälfte aus Deutschland.
Joos zeigte sich zuversichtlich, dass BenQ Mobile im Geschäftsjahr 2005/06 [zum 30. September] ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen könne. "Ich bin guter Dinge, dass wir das Geschäft umdrehen können", sagte er. Im vergangenen Quartal habe sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal bereits verdoppelt, nachdem zu Jahresbeginn die Unsicherheit über die Zukunft der Siemens-Handysparte die Absätze einbrechen ließ.
Große Vorteile erhofft sich Joos von der Konzentration der Entwicklung an wenigen Standorten, dem Marktzugang über BenQ in Asien und schlankeren Strukturen. Insgesamt solle die Zeit, die von Beginn einer Entwicklung bis zur Markteinführung vergeht, im Schnitt um ein Fünftel verringert werden.
Erst BenQ-Siemens, dann BenQ
Nach Joos' Worten hat die Steigerung der Ertragskraft Vorrang vor
der Steigerung der Marktanteile. Er wäre damit einverstanden, wenn
der Marktanteil nicht steige, dafür aber mehr höherwertige Produkte
verkauft würden. Künftig will das Unternehmen jedes Jahr 25 bis 30
neue Produkte auf den Markt bringen. Ab Frühjahr sollen sie unter
der Marke BenQ-Siemens verkauft werden, bevor die Marke Siemens
später verschwindet.
