IT-Preiskämpfe fressen Gewinne auf
Die anhaltenden Preiskämpfe im weltweiten IT-Geschäft zeigen ihre Wirkung: Das erste Quartal 2005 ist geprägt von schrumpfenden bzw. stagnierenden Gewinnen quer durch die Branchen, wie man an den heute veröffentlichten Quartalszahlen von IBM, Sun, Samsung und Sony-Ericsson sieht.
Dass IBM gestern die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen konnte, hat die Anleger ebenso geschockt wie Intels pessimistische Prognosen im vergangenen Juni die Technologiewerte in eine Abwärtsspirale gesandt hatten.
IBMs Gewinnzuwachs gedämpft hat einerseits das schwache Geschäft in Europa; vor allem der IT-Dienstleistungsbereich [51 Prozent des Umsatzes von IBM] hat hier ausgelassen.
Zum anderen musste die besonders lukrative Abteilung Großrechner mit 16 Prozent Umsatzrückgang gegenüber dem Vergleichsquartal 2004 dem herrschenden Trend Tribut zollen, der sich vertikal durch den professionellen Hardwaresektor zieht.
In allen Serverklassen werden größere Rechner durch kleinere auf Intel-Basis ersetzt, teures kommerzielles Unix wird, wo immer möglich, durch Linux ersetzt.

Microsofts Millionen retten Quartal
Derselbe Trend macht Sun Microsystems schwer zu schaffen, zumal Suns Hauptgeschäft das Segment der mittelgroßen Server ist, das durch kleinere Linux-Cluster einigermaßen unter Druck geraten ist.
Sun ist es auch im ersten Frühjahrsquartal 2005 nicht gelungen, nach den horrenden Verlusten der Jahre 2003 und 2004 eine schwarze Null zu schreiben.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass Linux die Unix-Anbieter härter trifft als Microsoft, ist der erneut gesunkene Umsatz Suns. Der Quartalsverlust wäre noch deutlicher ausgefallen, wären da nicht die 54 Mio. Dollar Microsofts gewesen, die im Zuge der Einigung im Patentstreit zwischen beiden Unternehmen als Rate fällig waren.

Samsungs Verfehlung
Der koreanische Riese Samsung vermeldete eine Halbierung der operativen Gewinne in den ersten drei Monaten des Jahres 2005 und verfehlte die Erwartungen der Analysten ebenso wie IBM.
Laut Unternehmen sind dafür die schwachen Preise von DRAM-Chips und die unaufhörlich schrumpfenden Margen im Handygeschäft verantwortlich. Die DRAM-Produktion ist weit schneller gewachsen als die Absätze für das PC-Geschäft, was - wie seinerzeit bei den SDRAMs - die Preise nachgerade exorbitant schnell verfallen ließ.
Auch im boomenden Geschäft mit Flachbildschirmen sind die Profite längst nicht mehr, was sie noch vor zwei Jahren waren.
Im Handysektor hat Samsung seine Position weltweit zwar kräftig ausgebaut, die schrumpfenden Handy-Margen bilden sich freilich umso deutlicher im Ergebnis des Unternehmens ab.

Mehr Absatz weniger Umsatz
Naturgemäß noch etwas klarer wirkt sich diese Entwicklung auf reine Handyproduzenten wie Sony Ericsson aus. Der Konzern-Überschuss ist gegenüber dem Vorjahr von 82 Mio. auf 32 Mio. Euro zurückgegangen, teilte das Unternehmen mit.
Während die Zahl der verkauften Mobiltelefone von 8,8 auf 9,4 Millionen stieg, was einem Wachstum von etwa acht Prozent entspricht, schrumpfte Umsatz um vier Prozent auf 1,289 Mrd. Euro.
