15.04.2005

Q1 2005/06

IBM verdiente weniger als erwartet

Der weltgrößte Computerhersteller IBM hat mit seinem Ergebnis im ersten Quartal 2005 die Erwartungen von Investoren verfehlt und den Aktienmärkten damit weltweit einen Schock versetzt.

IBM-Titel verloren im nachbörslichen Handel fast vier Prozent von einem Schlusskurs in New York von 83,64 Dollar und erreichten den tiefsten Wert seit 20 Monaten.

IBM machte "schlechte wirtschaftliche Bedingungen" in Deutschland, Italien, Frankreich und Japan sowie Probleme bei dem Abschluss von kurzfristigen Dienstleistungsverträgen für das schlechte Abschneiden verantwortlich.

Wie das im US-Bundesstaat New York ansässige Unternehmen überraschend mitteilte, erzielte es im ersten Quartal aus dem laufenden Geschäft einen Gewinn von 1,41 Milliarden Dollar [1,1 Mrd. Euro] oder 85 Cent je Aktie.

Bei Software zugelegt

Der Umsatz legte um 3,3 Prozent auf 22,9 Milliarden Dollar [17,8 Mrd Euro] zu.

In diesem Ergebnis sei auch die Verbuchung der Kosten für Aktienoptionen für Mitarbeiter berücksichtigt. Auf dieser Basis hatten von Reuters befragte Analysten im Schnitt mit 90 Cent pro Anteilsschein gerechnet.

Finanzchef Mark Loughridge nannte insbesondere die Ergebnisse der Sparten Technische Dienste und Beratungstätigkeit enttäuschend. Diese machen 51 Prozent des IBM-Umsatzes aus.

Zwar seien im Bereich Software Marktanteile hinzugewonnen worden. Der Umsatz der besonders profitablen Großrechner ["Mainframes"] ging jedoch um 16 Prozent zurück.

Einen Ausblick auf das zweite Quartal gab er nicht ab.

Massiver Stellenabbau in Europa

Loughridge bestätigte auch, dass im ersten Quartal mit Umstrukturierungen in Europa begonnen worden sei.

Wie das Magazin "Wirtschaftswoche" bereits am Mittwoch vorab ohne Angabe von Quellen berichtet hatte, seien in Europa 2.500 Stellen bei IBM Europa in Gefahr. Vor allem solle der Dienstleistungsbereich IBM Business Services reformiert werden.

Auch das "Wall Street Journal" berichtete am Donnerstagabend, IBM wolle Tausende Stellen in Europa streichen. IBM habe den Beschäftigten schon mitgeteilt, dass in Deutschland zwei und in Schweden fünf Standorte geschlossen würden, die Produktion werde in billigere osteuropäische Staaten verlagert.