24.07.2003

ADONIS

Master-talk-Chef und 70 Mitarbeiter gehen

Nachdem das Bündelfunkprojekt "Adonis" für die heimischen Blaulichtorganisationen vorerst gescheitert ist, legt der Chef des Adonis-Betreibers master-talk, Hansjörg Tengg, mit Ende Juli 2003 sein Geschäftsführermandat nieder.

Wie das Unternehmen in einer Aussendung mitteilte, geschieht dieser Schritt auf Wunsch des Ex-max.mobil-Chefs Tengg, dem der Ruf eines "Sanierers" nacheilt.

Sein Nachfolger wird der bisherige Prokurist und Leiter der Finanzabteilung, Andreas Palffy. Technikchef Gottfried Sommerauer "wurde mit sofortiger Wirkung abberufen", so das Unternehmen.

Kündigungen

Master-talk wird zudem die verbliebenen Mitarbeiter - rund 70 Personen - "bis auf wenige Ausnahmen kündigen".

"Die Aufgabe der Restmannschaft wird die Vorbereitung der Klagsführung, die Verwertung vorhandener Assets sowie die Abwicklung offener Verbindlichkeiten sein", so master-talk.

Vorwürfe gegen Strasser

"Ich habe die Aufgabe als Troubleshooter übernommen, aber auf Grund des Verhaltens des Innenministers wurde daraus eine 'Mission Impossible'", erklärte Tengg. Für ihn gebe es nach dem vorläufigen Scheitern des Bündelfunk-Systems Tetra für die heimischen Blaulichtorganisationen nun "keinen Job mehr" in dem Unternehmen, das habe er schon vor längerem den Gesellschaftern mitgeteilt.

Die Zeit bei Adonis sei im Nachhinein eine "unerfreuliche Erfahrung", verantwortlich dafür sei Innenminister Ernst Strasser [ÖVP]. laut Tengg wurden "Ressourcen und Arbeitsplätze in völlig rücksichtsloser Art vernichtet".

Für die Zukunft von Adonis in Österreich zeichnet Tengg ein düsteres Bild. Durch die Neuausschreibung würden ein bis eineinhalb Jahre verloren gehen, und günstiger würde die künftige Lösung sicher nicht. Tengg:

"Wahrscheinlich wird in den nächsten 15 Jahren ein Fleckerlteppich aufgebaut". Er spielt damit auf den von einigen Bundesländern bereits angekündigten Aufbau eines eigenen Bündelfunk-Netzes an, was eine bundesweite Lösung erheblich erschweren würde.