BitTorrent bereitet Hollywood Sorgen
Die Filesharing-Software BitTorrent erfreut sich steigender Popularität. Das Tool, das den Download großer Files über viele Verbindungen streut, wurde ursprünglich konzipiert, um den schnellen Rollout neuer Linux-Versionen zu gewährleisten, ohne eine bestimmte Leitung besonders zu belasten.
Doch im Gegensatz zu anderen Tauschbörsen wird BitTorrent nicht langsamer, sondern schneller, je mehr Leute Daten austauschen. Und das auch bei großen Dateien wie etwa Filmen oder Computer-Spielen.
Wegen der Geschwindigkeit und Effektivität, aber auch weil Nutzer von KaZaA, Morpheus, Grokster und anderen Tauschbörsen im vergangenen Jahr zunehmend ins Visier der Klagen der Musikindustrie gelangt sind, wurde BitTorrent nun immer beliebter.
Laut Traffic-Forscher CacheLogic wird das Programm bereits für die Hälfte aller Filesharing-Aktivitäten verwendet.
Laut einer jüngsten Studie ist BitTorrent für nicht weniger als 35 Prozent des weltweiten Datenverkehrs verantwortlich.

Resistent gegen "Spoofing"
Aus diesem Grund gelangen BitTorrent und sein Erfinder, der 29-jährige Bram Cohen zunehmend ins Visier der Film- und Musikindustrie. Bisher hat der Programmierer zwar erst eine Verwarnung bekommen, weil ein Computerspiel auf BitTorrent vertrieben wurde. Je mehr Nutzer sein Programm jedoch hat, umso mehr urheberrechtlich geschützte Daten werden getauscht.
Doch Cohen sieht sich dafür nicht verantwortlich: "Soweit es mich betrifft, verschieben die Leute nur Bits. Und was sie da für Bits herumschieben, geht mich nichts an. Ich kann da nicht viel machen."
Weiters zeigte sich BitTorrent bisher auch weitgehend resistent gegen Maßnahmen der Unterhaltungsindustrie wie etwa "File-Spoofing", bei dem unvollständige oder beschädigte Dateien in P2P-Netze eingeschleust werden, um die Nutzer zu demotivieren.
"Spoofing ist sehr schwierig auf BitTorrent, wenn überhaupt möglich", so Mark Ishikawa, Chef der Tracking-Firma BayTSP, die für Hollywood-Studios Filesharing-Netze nach aktuellen Filmtiteln durchsucht und gegebenenfalls Alarm schlägt. "Es ist sehr schwer in die Mitte dieses Systems zu gelangen".
Der Kampf zwischen Musikindustrie und Tauschbörsenbetreibern geht ins Finale: In der Frage der Verantwortung für Raubkopien über Online-Tauschbörsen soll nun der Oberste Gerichtshof der USA entscheiden.

MPAA warnt User
Die Verbreitung erweist sich deshalb schwierig, weil bei der Software für den Download ein so genannter BitTorrent-Link verwendet wird, der nur die Signatur zur gewünschten Datei enthält. Damit werden tausende andere Computer gesucht, die ebenfalls BitTorrent installiert haben, und die Datei nicht von einer einzigen Quelle, sondern von Dutzenden PCs heruntergeladen.
"BitTorrent ist eine Bedrohung, weil es die neueste und beste Technologie für den Transfer großer Dateien wie Filmen ist", erklärt John Malcolm vom Verband der Filmindustrie MPAA Motion Picture Association of America.
Ob die MPAA vorhat, den Entwickler Cohen zu verklagen, ist bisher nicht klar. Eines glaubt Malcolm aber zu wissen: "Wer BitTorrent verwendet und sich der Illusion hingibt anonym zu sein, irrt sich."