Videospiele im Büro fördern Produktivität
Viele Unternehmen sehen Spielchen wie Solitär oder Minesweeper als reine Zeit- und Ressourcenverschwendung an und verbannen die mitgelieferten Games von den Computern.
Eine neue Studie hat nun jedoch herausgefunden, dass das Spielen einfacher Computerspiele am Arbeitsplatz nicht nur die Zufriedenheit unter den Mitarbeitern, sondern auch die Produktivität erhöht.
Die Wissenschaftler der Universität Utrecht haben dazu die Auswirkungen des Computerspielens auf 60 Mitarbeiter einer niederländischen Versicherungsfirma geprüft. Dabei stellte sich heraus, dass spielende Mitarbeiter sich im Job wohler fühlten, als ihre Game-abstinenten Kollegen.
Für die Studie wurden die Angestellten aus fünf Abteilungen willkürlich in Gruppen aufgeteilt. Einigen Gruppen wurde das Spielen von in Windows integrierten Spielen wie Solitär oder Minesweeper erlaubt, den anderen untersagt.

Simple Games verbessern Arbeitsklima
"Die Testpersonen durften einen Monat lang bis zu eine Stunde pro Tag mit Computerspielen verbringen. Die zeitliche Einteilung war dabei ganz ihnen überlassen," erklärt der Leiter der Studie Jeffrey Goldstein.
Die Spieler mussten zsätzlich ein genaues Logbuch über ihre Aktivitäten führen, in dem sie angaben was und wann sie spielten und wie sie sich dabei fühlten.
Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die verspielten Mitarbeiter weit zufriedener mit ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsplatz waren. Demnach sind die Games keineswegs reine Zeitverschwendung, sondern ein einfaches Mittel um das Arbeitsklima zu verbessern.
"Kleine Computerspielchen zwischendurch sind wie kurze entspannende Kaffeepausen," so Goldstein.
Wissenschaftler des MIT European Media Lab benutzen Computerspiele um Patienten die körperliche Ruhe näherzubringen. Dabei wird statt eines Controllers der Atem oder der Hautwiderstand als Steuerungsmittel mittels Entspannung und Anspannung benutzt.

Zufriedene Mitarbeiter sind weniger krank
Auch die Freiheit, sich kurze Pausen über den Arbeitstag hinweg selbstständig einteilen zu können, trägt zur Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter bei. In weiterer Folge könnte dies auch Einfluss auf die Krankenstände haben.
Bisher ist die Forschung in diesem Bereich aber noch nicht ausreichend, um detaillierte Ergebnisse zu präsentieren.
Goldstein will daher eine weitreichendere Studie, die auch kompliziertere Computerspiele, wie Strategie- oder Rollenspiele und deren spezifische Auswirkungen umfassen soll, starten.
"Verschiedene Games haben verschiedene Effekte auf den Spielenden," so Goldstein. "Ich könnte mir vorstellen, so bestimmte Fähigkeiten, die auch im Job nützlich sind, gezielt zu trainieren."
US-Forscher haben herausgefunden, dass Gamer, die regelmäßig Ballerspiele a la "Half-Life" oder "Medal of Honor" oder rasante Action-Knaller wie "Grand Theft Auto III" spielen, eine wesentlich bessere visuelle Auffassungsgabe haben als der Rest der Bevölkerung.
