08.04.2003

MINDGAMES

Bildquelle: Mindgames

Videogames als Mittel gegen Stress

Üblicherweise sind Computer- und Konsolenspiele eher atemraubend und dienen nur selten der körperlichen Entspannung.

Wissenschaftler des MIT European Media Lab benutzen Computerspiele jedoch um Patienten die körperliche Ruhe näherzubringen. Dabei wird statt eines Controllers oder Joystick der Atem oder der Hautwiderstand als Steuerungsmittel benutzt.

Die entwickelten Spiele werden in Krankenhäusern benutzt um Kindern die Zeit ihres stationären Aufenthalts zu verkürzen, aber auch bei autistischen Patienten um ihnen das Konzept der Selbstkontrolle näher zubringen oder bei Personen mit psychologischen Problemen.

Biofeedback und virtual Reality

Dabei setzen sie vor allem auf eindringliche künstliche Umgebungen und Biofeedback. Biofeedback ist auch das Konzept hinter dem Spiel Breathing Space, bei dem durch tiefe und flache Atmung ein Drache durch Feuerringe gesteuert werden muss.

Die Atmungsintensität wird dabei über Sensoren gemessen und derart die Spielfigur gesteuert. Die Sensoren auf Bauch und Brustkorb registrieren die Ausdehnung und anschließende Kontraktion des Zwerchfells bei der Atmung. Wird nicht geatmet, fällt der Drache, bei tiefen Luftzügen steigt der Drache.

Die Atmung ist eine wichtige Kontrolltechnik bei der Entspannung und wurde daher laut dem Leiter der Mindgames, Gary McDarby, gewählt, um den Kindern, die während langer Liegezeiten im Spital Einschlafprobleme bekommen, Entspannung zu verschaffen.

Videospiele für Arztpraxen empfohlen

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte ein Psychologieprofessor der Wheeling Jesuit University, der in seiner Studie den allseits bekannten Zusammenhang zwischen Schmerzempfindlichkeit und Grad der Ablenkung beim Spielen von Videogames untersuchte.

Dabei mussten 30 College-Studenten eine Hand in Eiswasser legen. Einmal gab es gar keine Ablenkung währenddessen, während bei zwei weiteren Durchgängen zwei verschiedene Videospiele gespielt wurden.

Diejenigen Studenten, die ein Action-Game spielten, bei dem sie auf Zombies schießen mussten, konnten den Schmerz eine ganze Minute länger ertragen als jene, die gar keine Ablenkung hatten oder "Mahjongg" spielen mussten.