Frontal gegen Jet2Webs ADSL-Werbung
Jet2Web Internet kommt wegen seiner angeblich irreführenden Werbung für das ADSL-Angebot "aonspeed 30" immer weiter in Bedrängnis.
Erst Dienstagvormittag hat der Provider-Konkurrent Inode nach eigenen Angaben eine einstweilige Verfügung wegen der Werbung erwirkt, jetzt hat der VKI "nachgelegt" und strebt ebenfalls eine einstweilige Verfügung in gleicher Sache an.
Das geschieht im Auftrag des Bundesministeriums für Justiz, der in einem Rahmevertrag Klagen zum Schutz von Konsumenten durch das VKI vorsieht.
Ab sofort sei es Jet2Web Internet "bei sonstiger Exekutionsstrafe verboten, im geschäftlichen Verkehr zu Zwecken des Wettbewerbs Behauptungen aufzustellen, dass ein monatliches Pauschalentgelt von 199 ATS für zeitliche unbegrenzte Surfmöglichkeiten begehrt werde, sofern tatsächlich ab einem Zeitlimit von 30 Stunden jede weitere Minute zusätzlich Kosten je Minute Benützung nach sich ziehen", heißt es heute in einer Aussendung von Inode.
Clinch um Breitband-Werbung von Jet2WebKritikpunkte
Grundlage für die Klage des VKI sind ein Werbetext [Volltext siehe unten] und TV-Spots mit ähnlicher Aussage. Diese Werbung ist aus Sicht des VKI in zweierlei Hinsicht irreführend:
"Tatsächlich sind neben den beworbenen 199 ATS noch 159 ATS für die ADSL-Zugangsleistung zu berappen und nochmals 220 ATS für die Telefon-Grundgebühr. Insgesamt kostet das Paket also nicht 199 ATS, sondern mindestens 578 ATS", heißt es in einer Aussendung des VKI.
"Das unbeschränkte Surfvergnügen ohne 'Downloadlimit' entpuppt sich schließlich als 30-Stunden-Limitierung, für jede weitere Minute muss extra in die Tasche gegriffen werden", heißt es weiter.
Der VKI verlangt jetzt auch die Unterlassung ähnlicher Werbeaussagen für die Zukunft und eine mediale Klarstellung der Irreführung von Jet2Web.
Der fragliche Werbetext
"Was wünschen sich Internet-Freaks zu Weihnachten? Mit Highspeed
durchs Netz zu surfen, unlimitierte Datenmengen downloaden zu können
und dafür lächerlich wenig zu bezahlen. Wer dieses
'Weihnachtsgeschenk' bis 15.1.2002 annimmt, zahlt für 'Aonspeed 30'
mit ADSL ein Jahr lang nur ATS 199 pro Monat. Damit ist das
'Aonspeed 30 Weihnachts-Special' der günstigste ADSL-Internetzugang
Österreichs! Und das Extrazuckerl: Sie verfügen über unlimitiertes
Downloadvolumen" [aus einem Werbefolder von Jet2Web].
VKIGelassenheit
Jet2Web-Internet-Sprecher Christoph Edelmann sieht die Verfügung durch Inode insgesamt "gelassen", da der Änderungsaufwand nicht besonders groß sei. Von dem VKI-Vorstoß wurde man aber noch nicht offzielle informiert.
Das Unternehmen hat bereits im Hinblick auf die einstweilige Verfügung sein Werbematerial untersucht. Radiospots und Folder müssen demnach nicht geändert werden. Plakate und Werbespots werde man um die gewünschte Preisangabe erweitern.
Die Kritik am Stundenlimit wies Jet2Web Internet hingegen zurück. Das Produkt an sich mit seinen Charakteristika sei bereits seit Juni auf dem Markt und damit hinlänglich bekannt. Neu sei lediglich der Sonderpreis im Zuge der Weihnachtsaktion, sagte Edelmann.
Initiative gegen Downloadlimit
Die Anpreisung unbegrenzter Multimedia-Dienste via Jet2Web-ADSL
ist auch den Usern schon länger ein Dorn im Auge. Jet2Web Internet
kann mittlerweile auf mehr als 100.000 ADSL-Benutzer verweisen, von
denen sich knapp 3.000 bereits einer Initiative gegen das
Downloadlimit angeschlossen haben.
Initiative gegen Downloadlimit
