Zukunftsszenarien für die Telekom Austria
Für den zum Verkauf anstehenden knapp 30-Prozent-Anteil der Telecom Italia [TI] an der Telekom Austria [TA] zeichnet sich momentan ab, dass ein Finanzkonsortium aus nationalen und internationalen Instituten die Anteile treuhändisch für die Hauptaktionärin ÖIAG "zwischenparken" könnte, um die Basis für einen folgenden Mehrheitsverkauf im Paket zu schaffen.
Unterdessen gibt es aber auch eine hektische Suche nach einer dauerhaften "österreichischen Lösung" für die TA.
Der TA-Aktie hat die bevorstehende Bewegung in der Eigentümerstruktur unterdessen weitere Zuwächse beschert. Das Papier legte um 2,4 Prozent auf 8,50 Euro zu, wobei mehr als 900.000 Stück umgesetzt wurden und damit fast ein Rekordumsatz.
Das meint das FuZo-Publikum
Eine qualifizierte Mehrheit tippt erstaunlicher Weise auf einen
Übernahme Coup der Deutschen Telekom, der im Verkauf von max.mobil
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Zwischenlösung
Die "Parklösung" könnte aus einem "Konsortium" aus BAWAG, Bank Austria und Raiffeisen bestehen, die Anteile zumindest temporär halten und dann, wenn ein attraktives Gesamtpaket auf dem Markt ist [also auch der ÖIAG-Anteil, möglichst mitsamt wertsteigernder Mobilkom-Beteiligung] weiter veräußern, heißt es in Bankenkreisen.
Ein industrieller Partner aus der Telekombranche kommt nach Bankerschätzungen zumindest derzeit kaum in Frage, da die großen europäischen Mitbewerber zuletzt selber nach zahlreichen Akquisitionen und hohen Schuldenbergen eher zu Deinvestitionen neigten als zu neuen Zukäufen, die gute Preise versprächen.
Dass die TA sich im Akquisitionswettlauf vor allem der letzten zwei Jahre eher "konservativ" verhalten habe, stelle sich jetzt als "weise" heraus. Die TA-Schulden liegen auf jeden Fall weit unter dem Schnitt der Mitbewerber.

Zwischen- als Dauerlösung
Die Ankündigung der Telecom Italia, ihren Anteil von 29,8 Prozent an der TA zu verkaufen, hat aber auch eine hektische Suche nach einer dauerhaften "österreichischen Lösung" für die TA ausgelöst.
Dabei soll laut "Kurier" der TI-Anteil und der ÖIAG-Anteil "in Bausch und Bogen" an institutionelle Großanleger, vorwiegend amerikanische Fonds, verkauft werden. Das gesamte Paket dürfte mehr als fünf Milliarden Euro wert sein, eine Dimension, die die Fähigkeit heimischer Investoren weit übersteigt. Die unternehmerischen Entscheidungen sollen allerdings "irgendwie" weiterhin in Österreich fallen.
Das "Ei des Kolumbus" könnte der Zeitung zufolge eine Art "Steuerungs-Holding" sein, die heimische Banken und Industrielle gründen, und die sich über diese Holding mit kleinen Anteilen an der TA beteiligen.
Diese Holding würde etwa für die US-Fonds den Aufsichtsrat und den Vorstand der TA bestellen sowie die strategischen Entscheidungen treffen.
Allerdings dürfte die TA, die seit einem Jahr an der Börse notiert, wieder von der Börse genommen werden, heißt es im "Kurier" weiter. Die Kleinaktionäre müssten dann von den neuen Eigentümern ein Übernahmeangebot erhalten.