Böse Brenner und Geschäftsmodelle
Die Statements und Vorträge auf der internationalen Musikmesse Popkomm, die derzeit in Köln stattfindet, erinnern stark an letztes Jahr: CD-Brenner sind böse und Ursache für den sinkenden CD-Absatz, trotzdem versucht die Musikindustrie das Internet als Chance zu betrachten und versprüht gedämpften Optimismus.
Thomas M. Stein, BMG-Europa-Chef und Vorstandschef des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft, forderte in seiner Eröffnungsrede in Köln: "Wir erwarten, dass bei der anstehenden Umsetzung der EU-Richtlinie zum Urheberrecht ein Rechtsrahmen entsteht", in dem das Musikgeschäft wieder "wachsen und gedeihen" könne.
Der am Vortag bekannt gewordene, fast elfprozentige Umsatzeinbruch beim CD-Verkauf - von 121,8 Millionen Stück im ersten Halbjahr 2000 auf 108,7 Millionen Stück im gleichen Zeitraum dieses Jahres - hat die Branche aufgeschreckt. Der Schuldige war schnell ausgemacht: Illegales Kopieren sei am Einbruch schuld, stellte der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft fest.
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Der Umsatzrückgang sei zwar eine "dramatische Entwicklung", sagte Stein. Er gab sich dennoch optimistisch: "Die digitalen Herausforderungen wird die Musikindustrie meistern, denn bei aller technologischen Neuerung steht eine Tatsache im Vordergrund: Wir verkaufen Musik und nicht CDs."
Stein verglich die jetzige Situation mit der Anfang der 80er Jahre, als die Industrie von Vinyl-Platten auf CDs umstellte. Konkrete Lösungen der anstehenden Probleme - das Bezahlen von Musikinhalten im Internet und der Schutz vor unerlaubtem Kopieren - nannte er jedoch nicht.
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