YLine will 42 Millionen Euro von IBM
"Ganz offensichtlich haben wir's nicht derritten", antwortete Werner Böhm, CEO von YLine, auf die Frage, ob eine Partnerschaft mit IBM Europe nicht ein paar Nummern zu groß für einen Upstart aus Österreich gewesen sei.
Auf einer Pressekonferenz legte Böhm heute jedenfalls dar, warum die Partnerschaft eine gewesene ist und warum IBM Vertragsbruch und unfaire Geschäftsmethoden vorgeworfen werden.
Die "Partnerschaft"
Im Rahmen der 1999 mit IBM geschlossenen Zweijahrespartnerschaft
für die Errichtung von Rechenzentrumsinfrastruktur für Internet
Application Services habe YLine bei IBM groß eingekauft und bis dato
auch alles pünktlich bezahlt.

Umsatzentgang
IBM habe seinen vertraglich festgelegten Part - Vertrieb eines Wertpapierinformationssystems, einer Versicherungsplattform und Marktplatzsoftware von YLine - hingegen "null" erfüllt.
Daraus resultiere ein Umsatzentgang von bis zu 60 Mio. Euro [826 Mio. ATS] in drei Jahren. 42 Millionen an bereits aufgewendeten Kosten wolle man deshalb von IBM zurück.
"Keine Flucht nach vorn"
Das sei "keine Flucht nach vorne", um seinerseits einer
Fälligstellung von 14 Millionen Euro aus diesem Deal durch IBM zu
begegnen, sagte Böhm, der eine "Nähe der Insolvenz" wenigstens für
die nächsten Monate als "nicht gegeben" sieht.

"Nicht katastrophal"
Diese "Anwendung unfairer Geschäftsmethoden" durch IBM Europe habe man am 2. Juli direkt bei IBM-Chef Lou Gerstner angezeigt, die Auswirkungen auf die eigenen Geschäfte seien aber "nicht katastrophal".
Im 1. Quartal habe YLine ein positives Ergebnis vor Abschreibungen und Steuern [EBITDA] eingefahren, für Quartal zwei würden die Ergebnisse am 20. August publiziert: Auch im 3. Quartal werde man die Analystenerwartungen auf ein positives Ergebnis erfüllen.
Bezüglich der YLine-Beteiligungen, deren Wert mit 621 Mio. ATS beziffert wird, sei keine Wertberichtigung notwendig, so Böhm.
Heute um die Mittagszeit notierte die YLine-Aktie bei 2,75 Euro [plus 8,91 Prozent].
Böhm hat gestern 150.000 Aktien zu einem Kurs von sieben Euro zugekauft, wie es vor Wochen bereits vereinbart worden war. Sofern künftig Aktien verfügbar seien, werde er weiter zukaufen, so Böhm, der nun zwölf Prozent an YLine hält. 80 Prozent befinden sich im Besitz von institutionellen und privaten Anlagern. YLine beschäftigt derzeit 315 Mitarbeiter.
