Vorstand soll "ausgeräumt werden"
Die ÖIAG will Ernst Häberli als neuen Chef der Telekom Austria [CEO] durchdrücken.
ÖIAG-Vorstand und TA-Aufsichtsratschef Johannes Ditz habe Häberli dem Telekom-Zentralauschuss bereits als Vorstandsvorsitzenden vorgestellt, erklärte der stellvertretende ZA-Vorsitzende Helmut Hospodar am Freitag.
Der Betriebsrat hat seinen Widerstand aber bereits angekündigt und wiederholt mit einer Haftungsklage gegen die Kapitalvertreter gedroht. Häberli, der aus der Hygienepapier-Branche kommt, sei für das Amt nicht geeignet.
Wer wie tragbar ist
Im Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern habe Ditz die Absicht
geäußert, "den gesamten Vorstand ausräumen zu wollen".
TA-Vorstandschef Heinz Sundt sei von Ditz als "untragbar" bezeichnet
worden, Finanzchef Stefano Colombo könne " Zahlen nicht richtig
präsentieren".

Lediglich Fischer ...
Lediglich bei Technikchef Rudolf Fischer erwäge Ditz, ihn aus "Gründen der Kontinuität" im Vorstand zu behalten.
Von anderer Seite war jedoch zuletzt zu hören, dass auch Fischers Posten zur Disposition stehe.
Zuletzt rechneten Insider mit der angekündigten Umformung bereits bei der nächsten TA-Aufsichtsratssitzung am kommenden Mittwoch.
Unüberbrückbare Differenzen
Unterdessen dürften die Differenzen zwischen dem amtierenden
Vorstand und der ÖIAG ein unüberbrückbares Ausmaß angenommen haben.
Selbst an den bereits geprüften und am Mittwoch als endgültig
veröffentlichten Quartalszahlen der Telekom Austria habe Ditz
Zweifel geäußert. Der ÖIAG-Chef lasse die Zahlen nun "um teures
Geld" durch einen eigenen Berater prüfen, so der Betriebsrat.

Aktie wieder über sieben Euro
Die Aktie der Telekom Austria konnte am Freitag knapp vor Handelsschluss überraschend zulegen und notierte damit erstmals seit Jänner 2001 wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 7,00 Euro.
Die Aktie lag kurzfristig bei 7,14 Euro, das entspricht einem Kursplus von exakt fünf Prozent.
Händlern zufolge war wieder deutlich Kaufinteresse vorhanden. "Im Jänner haben wir die Marke von sieben Euro nicht nachhaltig überwunden, vielleicht schaffen wir es im zweiten Anlauf", zeigte sich ein Marktteilnehmer vorsichtig optimistisch.