Großkampftag um die Telekom Austria
Rund 2.000 Teilnehmer aus ganz Österreich haben heute nach Gewerkschaftsangaben aus Protest gegen den geplanten Personalabbau bei der Telekom Austria [TA] eine Menschenkette um die Telekom-Zentrale geschlossen.
Der Leitende Sekretär im ÖGB, Richard Leutner, warf dabei der TA vor, den vereinbarten Sozialplan nicht einzuhalten und deshalb vertragsbrüchig geworden zu sein.
TA-Generaldirektor Heinz Sundt wies die Vorwürfe unterdessen in einer Aussendung entschieden zurück.

Einflussnahme kritisiert
Leutner kritisierte im Zusammenhang mit der TA auch die Regierungspolitik: "Die Politik in diesem Land regiert auch in die ÖIAG hinein. Das ist schädlich."
Er bekräftigte aber auch umstrittene Kritikpunkte: Bei den Telekom-Mitarbeitern herrsche Angst, Mobbing stehe auf der Tagesordnung, und die Rechtsfälle nähmen dramatisch zu. Gegen diese Unmenschlichkeit und gegen diese Menschenverachtung werde man sich zur Wehr setzen.
Gestern kursierten sogar Aussagen, laut denen es nach gezieltem Mobbing zu Selbstmorden von TA-Mitarbeitern gekommen sei.

Angeblich Vertragsbruch
"Wir sind immer bereit, zu verhandeln. Wir verlangen aber auch, dass Vereinbarungen eingehalten werden", sagte Leutner weiter.
Dazu gehöre, dass der Telekom-Vorstand den am 18. Oktober des Vorjahres vereinbarten Sozialplan auch erfüllt. Das Einzige, wodurch sich der Telekom-Austria-Vorstand bisher ausgezeichnet habe, sei ein Vertragsbruch.
Der Vorstand habe mit dem Personalabbau begonnen, die im Sozialplan vereinbarten Maßnahmen wurden aber bisher nicht umgesetzt. Weder wurden bisher Umschulungen für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt noch wurden neue Geschäftsfelder erschlossen. Die im Sozialplan vereinbarte Arbeitsstiftung sei weit und breit nicht zu sehen, und es gebe auch keine interne Arbeitsvermittlung.
Sozial abgefedert
Sundt hat unterdessen zu den Vorwürfen der Gewerkschaften Stellung genommen.
"Mobbing als Instrument zum Mitarbeiterabbau ist strikt abzulehnen. Ich stehe persönlich dafür, dass der Unternehmenswandel zwar sozial abgefedert, aber dennoch konsequent weitergeführt wird", erklärte Sundt.
Zum Vorwurf, "menschenverachtend" vorzugehen, schlägt Sundt einen härteren Tonfall an: "Die Belegschaftsvertretung, die jahrelang den Umbau der Telekom Austria zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen verhindert hat, soll sehr vorsichtig mit der Wahl der Attribute sein. Meine Person in diesem Unternehmen ist Garant für eine menschliche und sozial geformte Firmenpolitik des Wandels."
Zu den weiteren Kritikpunkten sagte Sundt: "Die von der Gewerkschaft kritisierten Neuaufnahmen werden sorgsam geprüft und kommen nur dort in Frage, wo Spezialisten im Unternehmen nicht vorhanden bzw. wo eine Umschulung zu lange dauert oder nicht sinnvoll ist." Die Gewerkschaft wirft in einer internen Mail an die Mitarbeiter der Telekom Austria zudem vor, keine Umschulungskonzepte zu haben. Darauf Sundt: "Wir haben eine Arbeitsstiftung gegründet, die in den kommenden Wochen eingesetzt wird. Innerhalb dieser Arbeitsstiftung gibt es ein breit angelegtes Umschulungsprogramm, das allen Mitarbeitern, die von Kündigungen betroffen sind, offen steht."
Während die Belegschaft heute massiv gegen den geplanten Personalabbau bei der Telekom Austria [TA] protestiert, kommt die - auch unternehmensintern umstrittene - Dachmarke "jet2web" online offensichtlich ins Schlingern. Die Adresse "jet2web.at" ist derzeit nicht zu erreichen, dafür wird auf der Site "telekom.at" offensichtlich seit heute auf die vorgeschaltete jet2web-Flashanimation verzichtet.
