Finanzkrise belastet SAP
Europas größter Software-Hersteller SAP hat wegen des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds seine Prognosen für das laufende Jahr gesenkt.
Die Umsatzprognose wurde gestrichen und die Margenerwartung zurückgenommen. SAP teilte am Montagabend nach Börsenschluss mit, dass in diesem Jahr ohne Berücksichtigung von Wechselkurseinflüssen und akquisitionsbedingten Abschreibungen nur noch mit einem Wachstum der operativen Gewinnmarge von rund 28 Prozent zu rechnen sei. Im Jahr 2007 war die vergleichbare Renditekennzahl bei 27,3 Prozent gelegen.
Kehrtwende
Mit dieser neuen Einschätzung vollzieht SAP eine Kehrtwende und zollt den Turbulenzen auf den Finanzmärkten und der schwächeren Konjunktur Tribut.
Noch im Juli war der weltgrößte Anbieter von Unternehmenssoftware überzeugt, trotz der sich abschwächenden Weltwirtschaft seine operative Gewinnmarge auf 28,5 bis 29,0 Prozent steigern zu können.
Im September legten jedoch viele Kunden Verträge über den Kauf neuer Software-Lizenzen auf Eis und zögerten mit dem Abschluss von Wartungsvereinbarungen.
Gewinnrückgang
Der Gewinn des Walldorfer Unternehmens schrumpfte im dritten Quartal unter dem Strich von 408 auf 388 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz legte dagegen von 2,43 auf 2,76 Milliarden Euro zu.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg von 606 auf 614 Millionen Euro. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge von 28,5 bis 29,0 Prozent wurde auf nur noch 28,0 Prozent nach unten korrigiert.
Im dritten Quartal konnte der im DAX notierte Konzern seine Software- und Software-bezogenen Serviceerlöse um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,99 Milliarden Euro steigern. Die Software-Erlöse erhöhten sich um sieben Prozent auf 763 Millionen Euro. Das Unternehmen verabschiedete sich auch von seinem Ausblick für das Wachstum der Software- und Software-bezogenen Serviceerlöse 2008 am oberen Rand der Spanne von 24 bis 27 Prozent.
Sparmaßnahmen
Vor wenigen Wochen hatte SAP den Markt mit düsteren Kommentaren über einen Auftragseinbruch wegen der Kreditklemme und des weltweiten Konjunkturabschwungs schockiert. SAP hatte mit drastischen Sparmaßnahmen auf den Auftragseinbruch reagiert.
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(dpa | Reuters)