Vorerst kein Wechsel in der TA-Führung
Der Aufsichtsrat der Telekom Austria [TA] hat in seiner ordentlichen Sitzung am Dienstag die vom Vorstand vorgelegte neue Unternehmensstruktur "mit der Auflage bestätigt, dass unter dem Dach einer schlanken Management-Holding zwei starke operative Einheiten zu entwickeln sind".
Der Aufsichtsrat hat nun weder eine frühzeitige Ablöse von Sundt, dessen Vertrag noch bis April 2007 läuft, noch eine Verkleinerung des Vorstands von vier auf drei Mitglieder beschlossen.
"Ich bin der Generaldirektor der Telekom Austria und sehe meine Position im heutigen Aufsichtsrat nicht in Frage gestellt", ließ Sundt im Anschluss an die Sitzung ausrichten. Im Übrigen sei eine vorzeitige Ablöse Montag und Dienstag "nicht diskutiert" worden.
Auch Mobilfunkvorstand Boris Nemsic wurde nicht zum Nachfolger Sundts designiert.
Drängen auf Sundt-Ablöse
Die Staatsholding ÖIAG hatte im Vorfeld der Sitzungen offenbar neuerlich Druck auf einen Wechsel in der TA-Führung gemacht. Sundt hatte zuletzt offiziell betont, seinen TA-Vertrag weiterhin erfüllen zu wollen.
Etliche Versuche
Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte bereits im Herbst 2004
versucht, Sundt frühzeitig abzulösen, die TA-Kapitalvertreter hatten
die ÖIAG und Grasser damals allerdings abblitzen lassen und den
Vertrag Sundts um weitere zwei Jahre verlängert.
Weichenstellung in der Telekom AustriaNeue Struktur bis 2007
Sundt hat sich in den vergangenen Wochen mehrmals gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen.
Die gesellschaftsrechtliche Umsetzung der neuen Unternehmensstruktur werde zum frühestmöglichen Zeitpunkt - spätestens jedoch bei der Hauptversammlung 2007 - zur Beschlussfassung vorzulegen sein, hieß es in einer Mitteilung der TA.
Dabei sei noch offen, ob die beiden Bereiche Festnetz und Mobilfunk unter dem Dach einer "schlanken Management-Holding" künftig als AGs oder GmbHs firmieren.
Mehr Kompetenz für Fischer
Neu an der Aufgabenverteilung in der Holding ist, dass TA-Festnetzvorstand Rudolf Fischer künftig - in Analogie zum Mobilfunkvorstand Nemsic - auch die Kompetenz über Personalfragen und interne Services wie Immobilien- und Fuhrparkmanagement erhält, die bisher bei Sundt lag.
Sundt hatte Ende November erstmals eine exakte Gewinnprognose abgegeben. Mindestens 370 Millionen Euro Nettogewinn werden für 2005 erwartet, das sind nahezu zwei Drittel mehr als im Vorjahr.
Hoher Gewinn für Telekom AustriaMachtkampf nicht vorüber
Ganz ausgestanden ist der Machtkampf im TA-Vorstand allerdings noch nicht, geht es doch in den kommenden Monaten um die Detail-Umsetzung der neuen Struktur.
Sundt will jedenfalls darauf achten, dass es von der Holding aus eine Durchgriffsmöglichkeit auf die beiden starken Einheiten Festnetz und Mobilfunk geben werde, wie er heute betonte.
