12.12.2005

AUFSICHTSRAT

Weichenstellung in der Telekom Austria

Heute tritt der Aufsichtsrat der Telekeom Austria zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Ab 20.00 Uhr wird in Abwesenheit der TA-Führungsspitze über die neue Holdingstruktur und die künftige Zusammensetzung des TA-Vorstands beraten. Morgen ab 11.00 Uhr findet dann eine ordentliche Aufsichtsratssitzung zu denselben Themen statt.

Hintergrund dieser Doppelsitzungen ist eine mögliche vorzeitige Ablöse von TA-Boss Heinz Sundt, dessen Vertrag noch bis April 2007 läuft.

Druck auf einen Wechsel

Die heutige TA-Aufsichtsratssitzung findet in den Räumlichkeiten der Staatsholding ÖIAG statt, die offenbar neuerlich Druck auf einen Wechsel in der TA-Führung macht.

Finanzminister Karl-Heinz Grasser versucht seit mehreren Jahren, Sundt frühzeitig abzulösen, die TA-Kapitalvertreter hatten die ÖIAG und Grasser allerdings bereits mehrmals abblitzen lassen und den Vertrag Sundts um weitere zwei Jahre verlängert.

Sundt hatte zuletzt offiziell betont, seinen TA-Vertrag weiterhin erfüllen zu wollen.

Heute keine Stellungnahmen

Die ÖIAG wollte zur heutigen Aufsichtsratssitzung keine Stellungnahme abgeben, etwaige kursrelevante Entscheidungen würden rechtzeitig ad hoc bekannt gegeben, hieß es. Auch in der TA wollte man die Aufsichtsratssitzungen nicht näher kommentieren.

Hintergrund der Ablösedebatte ist zum einen der seit Monaten andauernde Streit über eine neue Holdingstruktur für die TA, zum anderen aber auch ein möglicher Teilverkauf des Unternehmens. Medienberichten zufolge könnte die mobilkom getrennt verkauft werden. Sundt hat sich in den vergangenen Wochen mehrmals gegen eine Teilung des Unternehmens in Festnetz und Mobilfunk ausgesprochen.

In Aufsichtsratskreisen war zuletzt von einem Verkauf von bis zu 49 Prozent der mobilkom die Rede. Darüber werde bereits seit Monaten diskutiert - und zwar mit dem Argument, dass die TA dadurch zusätzliche Geldquellen für die weitere Expansion erschließen könnte, heißt es. Ein Teil des Verkaufserlöses würde über eine Sonderdividende aber auch der ÖIAG zufließen. Der Wert der mobilkom wird auf sechs bis acht Mrd. Euro geschätzt