18.11.2005

FUZO-TEST

Erste Eindrücke von der Xbox 360

Nächste Woche lässt Microsoft die zweite Auflage seiner Spielekonsole, die Xbox 360, in den USA auf die Spielerwelt los, Österreich folgt am 2. Dezember.

Die selbst gesteckten Ziele sind hoch: In den ersten drei Monaten, also rund um Weihnachten, hofft Microsoft, drei Millionen Stück davon zu verkaufen.

Multimedia als "Draufgabe"

Dazu verhelfen sollen, neben der eigentlichen Hauptfunktion als Spielekonsole, eine Reihe Zusatz-Features: So kann die Xbox 360 als Extender für Microsofts Windows Media PC [etwa für TV-Inhalte] genutzt werden und Musik vom PC, [externer bzw. interner] Festplatte und MP3-Playern abspielen - alles [fast] drahtlos.

Ob das hilft, den Hauptkonkurrenten Sony vom Konsolenthron zu stoßen, wird sich zeigen. Im ersten Test konnten sie teilweise überzeugen, auch wenn einige Einschränkungen den Spaß mitunter mindern.

Einstieg und erster Eindruck

Der Einstieg gestaltet sich einfach: Kabel anstecken [am mitgelieferten Component-HD-AV-Kabel wird nach Bedarf zwischen HDTV bzw. TV gewählt], WLAN-Adapter anbringen [Ethernet-Buchse ist vorhanden], einschalten, fertig. Auch der drahtlose Controller ist schnell startbereit.

In einem vierseitigen Menü wird der Nutzer durch die Xbox-Welt geleitet, angeboten wird Xbox live, Spiele, Medien und System. In Letzterem werden etwa die Netzwerkeinstellungen definiert, die Auflösung [HDTV bis 1080i], die Audioleistung [Dolby Pro Logic II, Dolby Digital 5.1] und der Jugendschutz.

Bei den Medien stehen Musik, Bilder, Videos und Media-Center zur Wahl. Musik kann direkt von der Festplatte [wenn vorhanden] und vom CD-Laufwerk abgespielt werden, aber auch vom Computer [via Windows Media Connect] und von tragbaren Geräten wie MP3-Playern gestreamt werden.

Nicht alles wird erkannt und verdaut

Der Musik-Stream vom PC lief im Test über WLAN [b] problemlos, wenn der Rechner allerdings überfordert ist, stockt auch die Musik auf der Xbox.

Ein Creative Zen Micro [MP3-Player] konnte dafür genauso wie das Sony-Ericsson-Handy W800i nicht zur Kommunikation mit der Xbox bewogen werden [beide wurden dafür über USB aufgeladen], eine Sony-Digicam liefert hingegen widerspruchslos ihre Bilder.

Videostream nur mit Media-PC

Wer über die Xbox Videos von seinem Rechner streamen will, muss dazu auf seinem PC die Windows Media Edition sowie ein entsprechendes Update installiert haben. Doch selbst dann können nicht alle Videos genutzt werden: DivX etwa wird vorerst nicht unterstützt, sondern nur MPG und WMV.

Kein Videostore geplant - vorerst

Auch bei der Musik gibt es Einschränkungen: So werden derzeit MP3s, WMAs und WAVs unterstützt, zum Start soll es über den Xbox Live Marketplace einen Download geben, mit dem auch "freie" AAC-Files [ohne Kopierschutz, also keine Songs aus dem iTunes-Store] genutzt werden können.

Microsoft will auf dem Marktplatz verdienen

Der Marktplatz ist dann auch jener Platz, wo Microsoft hofft, mit seiner neuen Xbox in Summe mehr zu verdienen als mit der letzten Ausgabe. Hier werden neben Downloads zu den einzelnen Spielen auch kleinere Spiele für "zwischendurch" via Xbox Arcade feilgeboten sowie Demos, Themen und Spielerbilder.

Die meisten dieser Angebote kosten Microsoft Points [MP] und diese wiederum bares Geld. Für sechs Euro gibt es 500 MPs, ausreichend etwa für ein Kartenspiel. Für das Puzzlegame "Bejeweled 2" werden bereits 800 MP fällig. Die Demos dazu sind dafür kostenlos.

Voraussetzung für Downloads sind laut Website allerdings eine Festplatte zum Speichern und ein Xbox-Live-Zugang, das Online-Service Microsofts für seine Konsole. Die Memory-Card für die Xbox fasst maximal 64 MB und reicht nur für kleinere Spiele.

Am Schluss zählt die Optik

Zu den optischen Eindrücken lässt sich bei den Filmen zumindest sagen, dass die Konsole durchaus Qualität liefert. Der eingesetzte Projektor [720i] warf in Kombination mit der Xbox scharfe und ansprechende Bilder an die Wand.

Bei den Spielen waren vorerst nur "Kameo" und "Project Gotham Racing 3" auf der getesteten Entwicklerkonsole verfügbar. Beide Titel sind gegenüber der alten Xbox-Generation ebenfalls optisch deutlich verbessert , sollten aber nur ein Vorgeschmack auf das sein, was die Xbox 360 wirklich leisten kann.

Voraussetzung für den maximalen Genuss ist allerdings auch die entsprechende Hardware in Form des passenden Fernsehers oder Projektors. So unterstützt die Xbox 360, genauso wie ihre Konkurrenten, auf lange Sicht den Einzug von HDTV-Fernsehern in die Wohnzimmer.