14.11.2005

PREISANSTIEG?

EU findet tele.ring-Übernahme bedenklich

Der Wegfall von tele.ring "gibt zu der Befürchtung Anlass, dass die geplante Übernahme zu Preissteigerungen zu Lasten der österreichischen Verbraucher führen könnte", teilte die EU-Kommission am Montagabend mit.

Die Wettbewerbshüter haben nun 90 weitere Werktage Zeit, um die Fusion zu überprüfen. Die erste Untersuchung der Marktsituation habe ergeben, dass die geplante Übernahme zu erheblichen Wettbewerbsproblemen auf dem Endkundenmarkt führen könnte, da mit tele.ring "ein sehr aktiver Anbieter" entfiele.

"Die Übernahme erfolgt auf einem für die Wirtschaft der EU strategisch wichtigen Sektor", erklärte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes in einer Aussendung.

"Tele.ring aktivster Preiswettbewerber"

"Die Liberalisierung des Telekommunikationssektors hat Früchte gezeigt und den Verbrauchern innovative Dienste und niedrigere Preise beschert. Es ist wichtig, dass diese Vorteile erhalten bleiben", so Kroes weiter.

In Österreich seien mit den Mobilfunkern mobilkom, One und Hutchison ["3"] nur noch drei weitere Netzbetreiber tätig, betonte die Kommission. Die Marktanteile von T-Mobile liegen den Angaben zufolge bei etwa 23 Prozent und die von tele.ring bei rund zwölf Prozent. Tele.ring sei "derzeit auf dem Endkundenmarkt einer der aktivsten Preiswettbewerber".

Der Wegfall dieses Wettbewerbers würde eine Marktstruktur mit zwei nahezu gleichstarken Netzbetreibern, nämlich Mobilkom und T-Mobile, begründen. Daher bestehe Anlass zur Sorge über mögliche Preissteigerungen.

T-Mobile sieht genug Wettbewerb

Bei T-Mobile Austria ist man über die Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission "verwundert". "In einem kleinen Markt wie Österreich mit vier Netzbetreibern herrscht sicher genug Wettbewerb. Das sieht man gerade jetzt wieder im Vorweihnachtsgeschäft", sagte T-Mobile Austria-Sprecherin Andrea Karner am Montagabend.

Wenig überraschend sei hingegen, dass die Kommission eine vertiefende Prüfung eingeleitet hat. Dies sei bei einem Geschäft dieser Größenordnung nicht unüblich, hieß es. T-Mobile hofft, dass der Fristenlauf nun nicht die kompletten 90 Tage in Anspruch nimmt.

Über die weitere Vorgangsweise wollte sich T-Mobile nicht in die Karten blicken lassen. Wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen noch einige zugeständnisse machen wird.