22.10.2005

AUSBLICK

Deutsche Telekom kritisiert Regulierung

Der Chef der Deutschen Telekom [DT], Kai-Uwe Ricke, droht mit einer Abwanderung seines Konzerns ins Ausland für den Fall einer nach seiner Ansicht falschen Regulierungspolitik.

"Die Telekom hat viele Plätze in der Welt, wo sie investieren kann", sagte der Chef des einstigen Staatskonzerns dem "Handelsblatt" [Montagausgabe] laut Vorabbericht.

Ein Telekom-Sprecher wiederum widersprach der Darstellung des "Handelsblatts", die Telekom drohe mit einer Abwanderung. Vielmehr müsse der

Konzern darüber nachdenken dürfen, dass er Investitionen, die sich in Deutschland nicht rentierten, im Ausland tätige.

Konkret stellt Ricke für den angekündigten Ausbau des Glasfasernetzes für drei Milliarden Euro der Zeitung zufolge die Bedingung, dass die Deutsche Telekom aus der Regulierung entlassen werde. "Eine falsche Regulierungspolitik wird dazu führen, dass Deutschland keine Datenautobahn bekommt. Dann gehen in der deutschen Telekommunikationsindustrie in den kommenden Jahren mehr Arbeitsplätze verloren, als durch den technologischen Fortschritt ohnehin wegfallen."

Ricke will Investitionssicherheit

Damals hatte Ricke bereits an die Politik und den Regulierer appelliert, für Investitionssicherheit zu sorgen und vom Marktführer nicht zu verlangen, das neue Netz Wettbewerbern zu regulierten Preisen zur Verfügung zu stellen.

Die DT gehe mit bis zu drei Milliarden Euro in Vorleistung und diese Investition müsse sich auch rechnen. Deshalb brauche sie in diesem neuen Markt stimmige Rahmenbedingungen, und das betreffe besonders den Netzzugang für Dritte.

2005 "ein sehr erfolgreiches Jahr"

Um die Marktanteile vor allem im Breitbandgeschäft zu halten, werde die DT - wenn es darauf ankomme - dem Umsatz Vorrang vor dem Gewinn geben. Bereits bei der Branchenmesse CeBit im März hatte Ricke einen Strategieschwenk zu profitablem Wachstum angekündigt.

"2005 wird für die Telekom ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem wir alle unsere Ziele erreichen werden", sagte der Deutsche-Telekom-Chef zudem.