Virenflut sorgt für Zombie-Nachwuchs
Die letzte Spam- und Virenflut hat die Computer in Europa nicht nur mit einem erhöhten Mail-Aufkommen versorgt, sondern offenbar noch tiefere Spuren hinterlassen.
Laut aktuellen Zahlen des Anbieters CipherTrust hat Europa im Mai bei der Anzahl der Zombie-Rechner die USA und China bereits überholt.
Laut CipherTrusts ZombieMeter sind 26 Prozent aller Zombie-Rechner in Europa beheimatet, die meisten davon in Deutschland [sechs Prozent], Frankreich [fünf Prozent] und Großbritannien [drei Prozent].
Zombie-Rechner werden üblicherweise von Viren-Mails mit Schadprogrammen infiziert, über die sich Angreifer später unbemerkt Zugriff auf den infizierten Rechner verschaffen können.
Anschließend können darüber unbemerkt Spam-Mails oder gezielte Angriffe gegen andere Rechner ausgeführt werden.

Jagd auf Zombie-Rechner
Täglich werden laut CipherTrust 172.009 Rechner entführt und mutieren zu Zombies. Geschätzte 20 Prozent stehen in den USA, 15 Prozent wurden in China gefunden. Bis Mai wurde China als das Land mit den meisten Zombie-Rechnern genannt.
Weil weder gegen Viren noch gegen Spam das passende Kraut gewachsen zu sein scheint, wollen sich Behörden weltweit nun auf die Suche nach den Zombie-Rechnern begeben.
Jene User, deren Rechner zum Ausschicken von Spam-Mails genutzt werden, sollen so lange vom Netz genommen werden, bis der E-Mail-Verkehr wieder in geregelte Bahnen gebracht wurde.
Dieser Vorschlag kam von der US-Behörde FTC [Federal Trace Commission]. Sie will dazu mit 3.000 Internet-Providern weltweit zusammenarbeiten.
Abgeklärt werden soll unter anderem, ob Rechner der ISP-Kunden von Spammern entführt wurden, die dann darüber ihre ungewollten Werbe-Mails Kosten sparend verschicken.

Vertrauen ins Netz steigt trotzdem
Die Aktivitäten der FTC sind auch als Versuch zu werten, das Netz und seine Werkzeuge wieder etwas vertrauenswürdiger zu machen. Zumindest in den USA scheinen andere Aktivitäten dieser Art bereits Früchte zu tragen.
53 Prozent der befragten US-Nutzer gaben an, wegen Spam weniger Vertrauen in E-Mails zu setzen, im Vorjahr waren es noch 62 Prozent. Auch die Zahl der User, die wegen Spam weniger Zeit online verbrachten, sank im Vergleich zu 2004 von 29 auf 22 Prozent, so eine Studie des Pew Internet and American Life Project.
2004 wurden etwa weltweit je nach Spammer-Aktivität zwischen 62 und 74 Prozent aller erhaltenen E-Mails als Spam-Mails klassifiziert.
