Trendwende im Kampf gegen Filmpiraten
Die deutsche Filmwirtschaft sieht erste Erfolge im Kampf gegen Raubkopierer.
Die Geschäftsführerin der Zukunft Kino Marketing GmbH, Elke Esser, organisiert die Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" und sprach am Montag von einer "Trendwende" seit Beginn im November 2003.
So habe sich trotz explosionsartiger Ausdehnung der technischen Grundlagen zum Downloaden und Brennen der wirtschaftliche Schaden kaum erhöht.
In Zusammenarbeit mit eBay will die Filmwirtschaft ihre Kampagne fortsetzen, wie Esser sagte. Darüber hinaus planen Kinos den Einsatz von Nachtsichtgeräten gegen Raubkopierer.
Schaden erhöht sich um ein Viertel
Esser berichtete, dass sich der wirtschaftliche Schaden von 800
Mio. Euro im Jahr 2002 auf 1,06 Mrd. Euro 2004 erhöht habe, das aber
bei einer gleichzeitigen massenhaften Zunahme von DSL-Anschlüssen
und zunehmender Verbreitung von DVD-Brennern.

Verspätete illegale Releases
Als Erfolg wertete sie auch, dass Kassenschlager unter den Kinofilmen inzwischen erst eine oder zwei Wochen nach dem offiziellen Start aus dem Internet heruntergeladen werden könnten und nicht wie früher schon vor dem Starttermin.
Die Kampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" trage dazu bei, dass in den Käuferkreisen ein Unrechtsbewusstsein entstehe.
Von Jänner bis März wurden laut der deutschen Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen [GVU] rund 160.000 Raubkopien sichergestellt und 703 Verfahren eingeleitet. 2004 wurden 2.122 Verfahren eingeleitet und rund 523.000 Raubkopien sichergestellt.
Mit einem neuen Plakatsujet will man nun die weiterhin Unbeugsamen bekehren.

Als Erfolg verbuchte die Filmindustrie auch, dass am 20. April mit der Release-Gruppe Flatline einer der Hauptakteure im Geschäft mit illegalen Kopien zerschlagen wurde.

Nachtsichtgeräte in deutschen Kinos
Kinos wollen den Informationen zufolge in begründeten Verdachtsmomenten künftig Nachtsichtgeräte einsetzen.
Priorität sei dabei allerdings, "dass das Kino nicht zum Hochsicherheitstrakt wird" und "dass der Kinobesucher sich nicht in seiner Intimsphäre gestört fühlt".
Beim Einsatz von Nachtsichtgeräten würden die Zuschauer vorab informiert, sagte Esser.