20.04.2005

DEUTSCHLAND

Biometrie-Pässe noch "unausgereift"

In Deutschland hat der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, eine stetige Einschränkung des Datenschutzes kritisiert.

"Die kommenden Jahre werden entscheidende Weichenstellungen bringen, ob angesichts dieser qualitativ neuen Möglichkeiten das Persönlichkeitsrecht bewahrt werden kann", heißt es in dem Bericht.

Der deutsche Innenminister Otto Schily [SPD] wies die Kritik an einzelnen Punkten scharf zurück und warf ihm Kompetenzüberschreitung vor. Schaar habe kein allgemein-politisches Mandat, so Schily im "ARD-Hauptstadtstudio".

Technik in Pässen "unausgereift"

Der Datenschutzbeauftragte wandte sich gegen eine "vorschnelle" Einführung von Pässen mit gespeicherten Körpermerkmalen schon in diesem Jahr.

Man könne nicht "unausgereifte Techniken und unsichere Verfahren" einführen, nur weil die USA ansonsten mit verschärften Einreisebestimmungen drohten.

Angesichts ungeklärter Fragen forderte Schaar ein Moratorium bis Sommer nächsten Jahres. Sorgfalt müsse vor Schnelligkeit gehen.

Schily erwiderte, Schaar habe nicht die Aufgabe, die technischen Fragen zu beurteilen und die politische Entscheidung zu kommentieren. "Ein Moratorium kommt überhaupt nicht in Frage."

Speicherpflicht erneut kritisiert

Schaar bekräftigte zudem seine Kritik an einer Vorratsspeicherung von Telekommunikationsdaten und forderte die deutsche Bundesregierung auf, sich gegen eine EU-Initiative zu wenden.

"Es muss alles vermieden werden, den Providern Hilfssheriff-Sterne an das Revers zu heften."