Im Video-Visier der Wiener Polizei
Zwei schwenk- und zoombare Kameras haben ab sofort Schweden- und Morzinplatz im Blick, die laut Polizei einen "Kriminalitäts-Hot-Spot" in der Bundeshauptstadt bilden.
Allein im ersten Quartal 2005 haben sich rund um den Bereich nach Angaben der Polizei 635 Straftaten ereignet.
Das Bildmaterial der Überwachungskameras wird über 48 Stunden aufgezeichnet. Alle Daten, die nicht zur Verfolgung von Straftaten benötigt werden, werden danach wieder gelöscht.
Sicherheitspolizeigesetz seit Jänner in Kraft
Möglich gemacht hat die neue Form der Videoüberwachung auf
öffentlichen Plätzen das neue Sicherheitspolizeigesetz, das seit
Jänner 2005 in Kraft ist.

Das Innenleben der Ü-Wagen
Zum Einsatz kommen dabei zwei schwenkbare Kameras, deren Zoomfaktor die einwandfreie Identifikation von Gesichtern ermöglicht, so Peter Seidl von der Polizeidirektion Wien zu futurezone.ORF.at.
Eine Kamera, ein Modell von Videotronic, ist fix auf dem Platz montiert und überträgt ihre Farbbilder auf der WLAN-Frequenz 2,4 GHz in einen mobilen Überwachungswagen.
Dort ist die Videoüberwachungszentrale untergebracht, eine Richtfunkantenne auf dem Dach sorgt für den Empfang. Die Befehle zur Kamerasteuerung werden auf einer Frequenz von 433 MHz übertragen.
Die zweite Kamera des Herstellers JVC ist am Überwachungswagen selbst angebracht und über Kabel angebunden.
Die Kosten der Videoausstattung auf dem Schwedenplatz belaufen sich auf rund 11.000 Euro.
Zwei Beamte an Ort und Stelle
Im Bus selbst sitzen rund um die Uhr zwei Beamte und verfolgen
das Geschehen über drei Monitore. Kommt es zu einer Straftat, werden
die Kollegen auf Streife alarmiert. Der gefilmte Tatbestand wird
zudem als Beweismittel gesichert.

Karlsplatz-Überwachung wird ausgeweitet
Täglich werden die Videobänder in das Wachzimmer Laurenzerberg gebracht. Dort werden gefilmte Straftaten gesichtet und nicht relevante Aufnahmen nach spätestens 48 Stunden mittels Magnetlöschgerät aktiv gelöscht.
Die Bevölkerung wird über mehrere Hinweistafeln auf die Videoüberwachung aufmerksam gemacht.
Als Nächstes soll die bestehende Videoüberwachung auf dem Karlsplatz so weit aufgerüstet werden, dass auch dort eine 48-stündige Aufzeichnung des Geschehens möglich ist.
Weit höhere Investitionen wären für die Überwachung des Westbahnhofs nötig, die ebenfalls zur Diskussion steht. Die Videoüberwachung der Polizei müsste dort von Grund auf neu errichtet werden.
Bald auch in U-Bahn
Immer wieder steht auch die verstärkte Videoüberwachung in den
öffentlichen Verkehrsmitteln zur Debatte. Das U-Bahnnetz wird schon
jetzt mit 1.000 Kameras im Auge behalten, bisher wird das Gefilmte
aber nicht aufgezeichnet oder an die Polizei weitergeleitet.

Mit der "CamDome"-Kampagne will der CCC Österreich auf den Überwachungswildwuchs in den U-Bahnen aufmerksam machen und die Fahrgäste für die Pläne der Wiener Linien und des Innenministeriums sensibilisieren.
