18.03.2005

DATENSCHUTZ

"Big Brother"-Bedenken gegen die E-Card

Datenschützer und der Verband medizinischer Softwarehersteller [ÖMS] haben schwere Bedenken gegen die neuen Pläne mit der E-Card angemeldet. Ein so genannter Peering Point - ein zentraler Kontrollpunkt, an dem Patienten- und Medizin-Daten der Ärzte zusammenlaufen, ist der Stein des Anstoßes.

Die von Ärztekammer und Hauptverband der Sozialversicherungsträger neu gegründete Peering Point GmbH sei damit im Besitz eines absoluten Informationsmonopols, befürchtet Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten.

Über den Peering Point, bei dem jeder Arzt eindeutig identifiziert sei, werde jede Kommunikation protokolliert. Zudem gebe es Einsicht in den Inhalt, d.h. man könne etwa feststellen, wer wem welchen Befund schicke oder welcher Arzt welche Website besonders häufig ansehe.

Monopol des Peering Points

Mit der Einführung der E-Card werden alle Ordinationen niedergelassener Ärzte an ein Datennetz angeschlossen.

Diese Leitung verfügt über zwei Kanäle: Der erste Kanal dient der Übertragung der E-Card-Daten an den Hauptverband, über den zweiten Kanal soll dann in Zukunft jede andere Form der Ärzte-Kommunikation zusammenlaufen, zum Beispiel Internet, E-Mail-Verkehr und die Befundübermittlung. Sämtliche Daten dieser beiden Leitungen kommen künftig am Peering Point vorbei.

Die Bedenken der Softwarehersteller betreffen die Errichtung des Peering-Points als Monopol. Dieses bedrohe die Existenz der Medizin-Softwarehersteller. 4.000 Arbeitsplätze seien bedroht, so Schebesta.