Andere Länder, andere Handy-Sitten
Europäer und US-Amerikaner unterscheiden sich nicht nur durch die Sprache sowie die Vorliebe für Autos und Sport, sondern auch durch die Nutzung ihrer Handys voneinander.
Während hier zu Lande Kurzmitteilungen [SMS] in allen Lebensbereichen immer stärker genutzt werden, setzten sich die Kurznachrichten in den USA nie in einem ähnlichen Maße durch.
Naturgemäß, denn in den USA muss bei vielen Netzbetreibern für den Empfang einer SMS gezahlt werden. Außerdem sind in den USA längst nicht alle Handys SMS-tauglich. Die generell höheren Profite europäischer Netzbetreiber haben damit insofern zu tun, als SMS umgelegt auf Kosten pro Megabyte die weitaus profitabelste Form der Datenübertragung überhaupt sind.
Während in Europas Telefonienetzen traditionell ausschließlich per Minute abgerechnet wird, sind in den USA Flat-Rates stark verbreitet, bei denen der Kunde für einen fixen Betrag im Monat unlimitiert telefonieren kann.
Stark beeinflusst wird die Nutzung auch von den unterschiedlichen Systemen, die in den USA und Europa im Einsatz sind. Europa hat auf den GSM-Standard gesetzt, den es zwar auch in den USA gibt - aber nicht überall. Das bedeutet, dass nicht jedes Handy in allen Teilen des Landes auch funktioniert.
Marktpenetration
Während acht von zehn Europäer ein Handy besitzen, haben nur
sechs von zehn US-Bürgern ein Mobiltelefon.
2005: Gebremstes Wachstum auf dem HandymarktDie Bedeutung des Festnetzes
Weil das Handy in Europa fast überall funktioniert, werden für viele Europäer auch Festnetzanschlüsse nebensächlich. Dagegen ist das Festnetz in den USA nicht zuletzt wegen der mangelnden Abdeckung von Mobilfunknetzen aus der Kommunikation nicht wegzudenken.
Bei der Nutzung zeigen sich noch weitere Unterschiede. US-Bürger geben ihre Handynummer generell viel seltener her als Europäer, weil sie auch für empfangene Anrufe je nach Tarif oftmals zahlen müssen.
Der Wettbewerb in den USA birgt für den Kunden große Preisvorteile durch günstige Pauschalpakete, die in Europa nur beschränkt angeboten werden. In den USA folgt man dem Paradigma des Internet, das sich in den USA erst dann schnell verbreitete, als die Abrechnung nicht mehr nach Minuten ging. Auch sind im US-Festnetz Einmalimpulse bei Ortsgesprächen üblich, bei denen man zeitlich unbeschränkt telefonieren kann.
Laut Federal Communications Commission [FCC] telefonieren die US-Bürger mehr und zahlen dabei weniger als EU-Bürger. Dafür machten die Mobilfunk-Anbieter in Europa 142 Mrd. Euro Gewinn, während es in den USA nur 104 Mrd. USD waren, so die britische Consultingfirma Ovum.
Smartphones erobern den Handymarkt
