Streit über offenen Kopierschutzstandard
Auch wenn sich die Branchengrößen auf dem Online-Musikmarkt Schlachten um Marktanteile und Industriestandards liefern, haben sie doch ein gemeinsames ureigenes Interesse: nämlich ihren Content vor unrechtmäßigem Kopieren zu schützen.
Dieses Bestreben hat zuletzt sogar Player wie Sony und Microsoft geeint, die zusammen mit anderen Unternehmen einen gemeinsamen und vor allem offenen Kopierschutzstandard unterstützen.
Nur so kann die wachsende Flut an unterschiedlichen DRM-Modellen [Digital Rights Management] eingedämmt werden und Content-Rechte plattform- und hardwareunabhängig verwaltet werden.
Ein US-Dollar pro Gerät
Trotz des gemeinsamen Nenners scheitert eine Zusammenarbeit noch
am Preis - das Konsortium OMA, das den Standard verwaltet, will
einen US-Dollar pro Gerät, das DRM-geschützte Musik abspielen kann.

Das erscheint vor allem den Handyherstellern viel zu hoch. Würden alle 684 Millionen Handys, die letztes Jahr ausgeliefert wurden, die OMA-Technologie unterstützen, würden die Lizenzgebühren für den Kopierschutz den Umsatz aller Online-Musikverkäufe übertreffen.
OMA wurde von Sony, Philips, Matsushita, Intertrust und ContentGuard gegründet, die dem Aufruf von MPEG LA gefolgt sind und ihre essenziellen Patente für den Schutz von digitalen Inhalten in einem Portfolio zusammengefasst haben.
"Kein Verhältnis zu wirtschaftlichem Wert"
"Der Preis von einem Dollar pro Gerät ist absolut inakzeptabel.
Er steht in keinem Verhältnis zu seinem wirtschaftlichen Wert",
zitiert Reuters einen ungenannt bleibenden Manager eines der der
großen Musikkonzerne.

Apple unter Druck
Die Hersteller hoffen nun, dass MPEG LA die Konditionen - die bis dato als "Vorschläge" tituliert wurden - nochmals überdenkt. Die OMA-Gruppe und damit MPEG LA gewann letzte Woche an Einfluss, nachdem sogar Sony und Microsoft zugesagt hatten, sich an den offenen Standard zu halten.
Ein einziger Standard für Handys, Handhelds, Musikplayer und tragbare Videoabspielgeräte würde der gesamten Industrie auf die Sprünge helfen und beispielsweise Apple unter Druck setzen - das Unternehmen lässt seine über iTunes verkauften Songs nur über die hauseigenen iPod-Player abspielen.